Der Mann wurde am frühen Montagmorgen bei Les Montets FR bei der Kollision seines Autos mit dem Anhänger eines leichten Anhängerzugs getötet. Die Freiburger Kantonspolizei geht davon aus, dass starker Wind den hinteren Teil des Anhängerzugs auf die Gegenfahrbahn wehte.
Fünf Zeugen des Unfalls sowie der Lenker des leichten Anhängerzugs mussten von einem Care-Team betreut werden. Beim verstorbenen Automobilisten handelt es sich um einen Mann, der im Kanton Freiburg wohnte.
Drei Verletzte und zwei Bahnunfälle
Verletzt wurden bislang drei Personen. Ein Mann wurde im luzernischen Rickenbach beim Ausladen eines Lagercontainers verletzt, als er von einem Tor getroffen wurde, das vom Wind zugeweht wurde. In Adliswil wurden zwei Personen bei Versuch verletzt, ein weggeblasenes Festzelt von der Strasse zu bergen.
In Wald ZH und Moutier BE kam es zu Zusammenstössen zwischen S-Bahn-Zügen und Bäumen. In beiden Fällen wurde niemand verletzt. Der Unfall in Wald ZH ereignete sich gegen 8.40 Uhr. Der Lokführer leitete eine Schnellbremsung ein, doch das Zugfahrzeug kollidierte mit dem Baum.
Der Vorfall in Moutier ereignete sich schon am späten Sonntagabend. Im Zug befanden sich gemäss SBB-Mediensprecher Frédéric Revaz keine Passagiere. Dort fiel der Baum auf die Führerstandskabine, doch der Lokomotivführer wurde nicht verletzt. Die Bahnlinie zwischen Moutier und Malleray-Bévilard bleibt voraussichtlich bis Dienstag gesperrt. Die Fahrleitung muss repariert werden. Seit Montagmorgen verkehren Bahnersatzbusse. Betroffen sind Fernverkehrs- und Regionalzüge.
Grossbrand und grossflächiger Stromausfall
Wegen des Sturms griff ein Feuer in Bauma ZH auf ein benachbartes Waldstück über. Beim Grossbrand wurden fünf landwirtschaftliche Gebäude zerstört. Die Feuerwehr rückte mit einem Grossaufgebot aus.
Im Kanton Uri und in Teilen der Kantone Schwyz und Zug kam es zudem zu einem grossflächigen Stromausfall. Grund war der Ausfall der Höchstspannungsleitung von Plattischachen nach Göschenen wegen des Sturms. Ein zu Boden fallender Leiter verursachte einen Kurzschluss, welcher dann einen Brand auslöste, sagte Werner Jauch, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Elektrizitätswerks Altdorf (EWA), auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Der Stromausfall in Uri führte zu technischen Problemen in mehreren Tunnel in der Zentralschweiz. Sowohl der Gotthard-, der Seelisberg-, sowie der Flüelen- und der Mositunnel mussten gesperrt werden, weil wichtige Einrichtungen wie etwa Lampen nicht mehr mit Strom versorgt werden konnten; die Sicherheit war nicht mehr gewährleistet. Der Stromausfall wurde am Nachmittag behoben und die Tunnel wieder freigegeben.
Rekordgeschwindigkeit und hohe Temperaturen
In ihrem Kerngebiet war "Sabine" am Montag stärker unterwegs als die Vorgängerin "Petra". In Rünenberg BL wurde am späten Sonntagabend ein neuer Rekordwert von 148 km/h gemessen, wie Meteoschweiz am Nachmittag mitteilte. Der bisherige Höchstwert wurde im Dezember 2011 mit 143 km/h gemessen. Im Flachland schickte "Sabine" am Montagmorgen Böen mit Spitzen von 85 bis 125 Kilometern pro Stunde (km/h) über die Schweiz. Auf den Berggipfeln lagen die Spitzen vereinzelt bei 150 km/h.
"Sabine" zog mit hohen Windspitzen vor allem über das zentrale und östliche Mittelland sowie über die daran anschliessende Nordschweiz. Die Westschweiz und der Alpenraum waren weniger betroffen. Auf der Alpensüdseite wurden keine erhöhten Windgeschwindigkeiten gemessen.
In der Nacht auf Montag sorgte der starke Föhn in den Alpentälern zudem für hohe Temperaturen. So war es in der Nacht in Sachseln OW 20 Grad warm. In Luzern waren es 17,6 Grad, während das Thermometer in Thun 17,1 Grad anzeigte.
Hunderte Meldungen und schulfrei
Bei den Kantonspolizeien gingen zwischen 80 und fast 200 Meldungen wegen Verkehrsbehinderungen ein, etwa durch umgestürzte Bäume oder herumfliegende Gegenstände. In der ganzen Deutschschweiz waren zahlreiche Feuerwehren aufgeboten worden. Gravierende Ereignisse wurden bislang nicht verzeichnet.
Wegen der Gefahr auf dem Schulweg hatten zahlreiche Schüler schulfrei, so etwa in einigen Gemeinden in den Kantonen Bern. Schwyz, Zürich und St. Gallen. In ein paar Gemeinden wurde es den Eltern und Erziehungsberechtigten überlassen, ob der Schulweg sicher genug ist für ihre Kinder.
Flugzeuge starten durch und Bahn bleibt stehen
Auch den Flugbetrieb wirbelte "Sabine" durcheinander. Nach Auskunft einer Flughafensprecherin wurden auf dem Euroairport Basel-Mülhausen am Montag bis um 10 Uhr 29 von insgesamt 180 Flügen annulliert. Am Flughafen Zürich sind bis Ende Nachmittag 67 Landungen und 63 Starts abgesagt worden. Einige Flugzeuge mussten durchstarten. Es könnten aber noch weitere Flüge tangiert werden.
Auf Hauptstrassen behinderte "Sabine" wegen umgestürzter Bäume den Verkehr. Dies war etwa in in den Regionen Schaffhausen, Aargau, Solothurn, Jura, Bern und Zentralschweiz der Fall gewesen, wie Viasuisse in einer Mitteilung schreibt. Die Aufräumarbeiten dürften dort etwas länger dauern, wo Hauptstrassen durch Waldgebiete führen.
Auch der Bahnverkehr bekam den Sturm zu spüren. Insbesondere im Jura gab es am Morgen Probleme. Störungsmeldungen gab es aber aus allen Regionen der Schweiz. Probleme waren auch hier auf Geleise gestürzte Bäume oder Fahrleitungsstörungen.
Kräftige Schauer und weitere Böen
Der Sturm soll in der Nacht kräftige Schauer bringen und dann mit Sturmböen von 90 bis 110 km/h durch die Nacht ziehen - auf den Bergen mit starken Orkanböen. Warme Temperaturen wie in der Nacht auf Montag sind nicht mehr zu erwarten, die Luft soll wechseln feucht und kühl werden, die Schneefallgrenze auf 700 bis 900 Meter sinken.
mk
(AWP)