Egal, ob der dänische Orsted-Konzern, Axpo aus der Schweiz oder Vattenfall und EnBW - sie alle stellten Beteiligungen an Windparks auf dem Meer ins Schaufenster, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei handele es sich sowohl um bereits laufende Anlagen als auch um geplante Projekte. Die Windenergie auf See spielt eine Schlüsselrolle bei der Energiewende - und da wollen viele dabei sein.

Zu den möglichen Interessenten gehören den Insidern zufolge Investoren wie FSI, Equitix, PGGM, APG, MIRA, Omers, Glennmont, IFM, CDPQ, Omers, Ardian und auch Ölkonzerne. In den Markt dränge viel Kapital, sagt Mortimer Menzel, Partner bei der Beratungsfirma Augusta & Co, die auf Deals im Bereich der erneuerbaren Energien spezialisiert ist.

Davon wollten die Versorger profitieren, die ohnehin in dem kapitalintensiven Geschäft die Finanzierung gerne auf breite Schultern legen. Der Anlagedruck von Pensionskassen und Versicherungen sei gross. Die Preise für solche Beteiligungen seien derzeit hoch - wie lange noch, wisse niemand.

Viel Geld fliesst

Dass bei solchen Deals viel Geld fliesst, bewies erst vor kurzem RWE, der weltweit zweitgrösste Betreiber von Offshore-Windanlagen. Im November verkaufte der Stromriese 49 Prozent am britischen Windpark Humber Gateway für 648 Millionen Britische Pfund an die Investment Gesellschaft Greencoat.

Der weltgrösste Offshore-Windbetreiber Orsted will Insidern zufolge Teile seines 900 Megawatt starken Feldes Borkum Riffgrund 3 an einen Investor verkaufen. Der Deal könne ein Volumen von bis zu zwei Milliarden Euro haben. In dem Rennen sei der auf Erneuerbare spezialisierte Investor Glennmont Partners vorne, unterschrieben sei aber noch nichts. Der Schweizer Versorger Axpo habe sein Paket von 24,1 Prozent an dem 400 Megawatt starken Windpark Global Tech I im Angebot. Der Park liegt rund 100 Kilometer von der deutschen Nordseeküste. Der Niederländische Pensionsfonds APG und der Finanzinvestor Macquarie könnten zuschlagen. Sie besitzen bereits Windparks und könnten womöglich Synergieeffekte erzielen.

Nachfrage so hoch wie nie

Die Nachfrage nach solchen Anlagen war noch nie so hoch wie heute. Ölkonzerne wie BP oder Royal Dutch Shell entern mit prallgefüllten Kassen den Markt. Trotz der Corona-Krise war das Jahr 2020 nach einer Erhebung des Verbandes WindEurope ein Rekordjahr für das Offshore-Wind-Geschäft in Europa. 26,3 Milliarden Euro seien in die Finanzierung geflossen.

Der Karlsruher Versorger EnBW will Insidern zufolge womöglich bald Berater für den Verkauf eines Anteils an dem 900 Megawatt starken Projekt He Dreiht anheuern, das rund 110 Kilometer westlich von Helgoland entstehen soll. Noch in diesem oder dem nächsten Jahr könnte es eine Auktion geben. Die Anlage soll 2025 in Betrieb gehen. EnBW wollte dies nicht kommentieren. Grundsätzlich gehörten Partnerschaften und Beteiligungsmodelle zum Geschäftsmodell des Konzerns im Bereich der erneuerbaren Energien. 

(Reuters)