Gemäss einer Umfrage des Dachverbandes der Schuldenberatungsstellen geben 70 Prozent an, dass die Anfragen bei den Fachstellen zugenommen haben, wie es am Montag in der Mitteilung der Schuldenberatung Schweiz hiess. 27 Prozent stellen seit Beginn der Pandemie sogar eine deutliche Zunahme von Anfragen fest.

Diese Zunahme der Verschuldung sei auf Einkommensausfälle der Betroffenen aufgrund Kurzarbeit, Stellenverlust und dem Wegfall von Zusatzverdienst-Möglichkeiten zurückzuführen.

Laut Mitteilung hat die Konjunkturschungsstelle der ETH Zürich eine Analyse betreffend Auswirkungen der Covid-19-Pandemie durchgeführt. Dabei stellte sie fest, dass sich 11 Prozent der Haushalte mit einem Einkommen unter 4000 Franken und 6 Prozent der Haushalte mit einem Einkommen von 4000 bis 6000 Franken verschulden mussten, um die laufenden Ausgaben zu decken. Insbesondere haben sich Personen verschuldet, die arbeitslos geworden sind (25 Prozent), selbständig sind (13 Prozent) oder Kurzarbeit beziehen (11 Prozent), wie es heisst.

Die durchschnittliche Verschuldung der Personen, die neu zu einer Beratungsstelle kamen, betrug 71'063 Franken (2018), wie es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hiess. Das Problem sei dass die Leute erst sehr spät kommen, wenn die Schuldenspirale bereits fest gedreht habe, im Durchschnitt seien dies fünf Jahre nach der Verschuldung. Es sei deshalb sinnvoll, sich früh von einer Fachstelle beraten zu lassen.

Meist Steuer- und Krankenkassenschulden

Die meisten Verschuldeten haben Steuerschulden (77 Prozent) und Schulden bei Krankenkassen (62 Prozent), wie es auf Anfrage weiter hiess. Schulden infolge von Verbraucherkrediten wie zum Beispiel Kleinkredit oder Leasing spielen demnach in 47 Prozent der Schuldenfälle eine Rolle. Barkreditverträge und ähnliche betreffen ungefähr 30 Prozent der Überschuldeten, wie die Zahlen für 2018 belegen.

Die Einkommensausfälle gefährden laut Schuldenberatung Schweiz auch laufende Sanierungsverfahren von überschuldeten Personen, denn Abzahlungspläne könnten wegen ausgefallener Einnahmen und trotz tiefer Ausgaben nicht eingehalten werden.

Die Umfrage bei den Beratungsstellen habe seit Beginn der Pandemie bis zum 1. März dieses Jahres stattgefunden, hiess es auf Anfrage.

(AWP)