Erstmals seit eindreiviertel Jahren laufen in der Tiroler Gemeinde Ischgl, von deren Après-Ski-Szene aus sich das Coronavirus Anfang 2020 über Österreichs Grenzen verbreitet hatte, wieder Skilifte.

Rund 150 Skifahrer stiegen am Freitagmorgen in der ersten halben Stunde in die frisch desinfizierten Kabinen der Silvrettaseilbahn - an schönen Tagen seien es sonst fast zehn Mal so viele gewesen, sagte Günther Zangerl, Vorstand der Silvrettaseilbahn der Nachrichtenagentur DPA. Die Inbetriebnahme der Bahn sei nur "ein Probelauf" und auch "aus Solidarität" mit der Schweizer Seite des Skigebiets geschehen, hiess es gegenüber der österreichischen Agentur APA.

Samnaun ohne Ischgl nicht überlebensfähig

Samnaun hatte seine Pisten bereits am 25. November unter den geltenden Schweizer Regeln geöffnet. Mit der verspäteten Öffnung der österreichischen Seite am Freitag passten sich die Bündner teilweise den strengeren Regeln im Nachbarland an. "Ohne Ischgl ist Samnaun nicht überlebensfähig", sagte Mario Jenal, Direktor der Bergbahnen Samnaun im Interview mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Im letzten Winter, als Ischgl ganz geschlossen blieb, wurden den Angaben zufolge in Samnaun rund 1000 Gäste pro Tag verzeichnet. Mit der österreichischen Seite seien es rund 13'000 Gäste pro Tag.

Ischgl drängt nun auf die Öffnung der Gastronomie und Hotellerie am 13. Dezember. "Würden die österreichischen Behörden den Lockdown verlängern, hätten wir auch in Samnaun ein Problem", sagte Jenal. Die Situation wäre dann ähnlich wie im letzten Winter und man könne so die Betriebskosten auf der Bündner Seite langfristig nicht decken.

Chancen für Samnaun

Auf der österreichischen Seite haben nur geimpfte oder genesene Wintersportlerinnen und Wintersportler Zutritt, und sie müssen eine FFP2-Maske tragen, dies auch draussen in überdachten Bereichen, während in der Schweiz ein normaler Mund-Nasen-Schutz in Innenbereichen reicht.

Samnaun bietet jedoch eine Alternative an für Schneesportler, die nicht geimpft oder genesen sind, anstelle aber einen negativen Corona-Test vorweisen können: ein Ticket nur für den kleineren Bündner Teil des Skigebietes, so Jenal. "Wir wollten es allen Personen ermöglichen, Ski zu fahren, egal ob sie geimpft sind oder nicht."

Für die Bündner gibt es noch eine weitere Chance. Solange die Gastronomie in Ischgl wegen des Lockdowns geschlossen bleibt, können alle Besucherinnen und Besucher auf der Schweizer Seite essen. "Dies ist völlig legal", warb Jenal. In der Schweiz gilt in Innenbereichen von Restaurants eine Zertifikatspflicht respektive die 3G-Regel.

(AWP)