Der EEA-Bericht unterstreicht, dass zwar Anstrengungen unternommen wurden. So seien die gesamten Treibhausgasemissionen zwischen 1990 und 2017 etwa um 22 Prozent gesunken und der Anteil der erneuerbaren Energien am Energieverbrauch liege heute deutlich höher. Ausreichend sei das aber nicht.

Die EEA-Experten kommen etwa zu dem Schluss, dass von den 13 für 2020 festgelegten Zielen zum Schutz der biologischen Vielfalt nur zwei im nächsten Jahr erreicht werden können: die Schaffung von Schutzgebieten im Meer und an Land. Der Schutz von Arten und natürlichen Lebensräumen, Feuchtgebieten, marinen Ökosystemen und Böden ist demnach nach wie vor unzureichend.

Auch habe sich die Zusammenarbeit mit Wirtschaftssektoren "als nicht erfolgreich erwiesen", heisst es in dem Bericht. So wirke sich etwa die Landwirtschaft weiterhin negativ auf Biodiversität aus und trage zur Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden bei. Ebenso bleiben Verschmutzung durch Chemieprodukte, Luftverschmutzung und Lärmbelästigung ein Problem.

Tempo des Fortschritts verlangsamt

"Das Tempo des Fortschritts hat sich ausserdem in einigen wichtigen Bereichen, wie bei dem Ausstoss von Treibhausgasen, bei Industrieemissionen, dem Abfallaufkommen, der Energieeffizienz und dem Anteil der erneuerbaren Energie verlangsamt", bedauert die EEA. Dabei verfüge Europa über das Wissen und die Technologien, um etwa in den Bereichen Lebensmittel, Mobilität und Energie entscheidende Veränderungen herbeizuführen.

Zeitgleich mit der in Madrid stattfindenden Weltklimakonferenz fordert die EEA, die EU müsse "dringend" handeln. Um ihre Ziele für 2030 und 2050 nicht auch zu verfehlen, seien allerdings "fundamentale Veränderungen" nötig.

Die neue EU-Kommission von Ursula von der Leyen hat den Klima- und Umweltschutz zur Priorität erklärt. Gegen Mitte Dezember sollen die ersten Umrisse für ein umfassendes Klimaschutz-Gesetz vorgestellt werden.

(AWP)