Wenn sich die Haltung der EU-Kommission bestätigt, könnte die Behörde eine Geldstrafe von bis zu 10 Prozent des Jahresumsatzes von Telefonica Deutschland verhängen. Im vergangenen Jahr lagen die Erlöse des Unternehmens bei 7,3 Milliarden Euro.

Telefonica Deutschland äusserte sich am Freitag "zuversichtlich, dass die Umsetzung dieser Auflage durch uns korrekt erfolgt ist". Das Unternehmen kündigte an, die Mitteilung der EU-Kommission zu prüfen und sich fristgerecht dazu zu äussern. Dafür hat die Gesellschaft bis zum 5. April Zeit. Der Aktienkurs der Telefonica Deutschland sackte nach der Nachricht merklich ab und lag am Nachmittag zuletzt mit rund zwei Prozent im Minus.

Bei dem aktuellen Vorwurf der EU-Kommission geht es um einen besseren Zugang für Drittanbieter zum LTE-Mobilfunknetz von O2 in Deutschland. Der Kommission zufolge soll Telefonica Deutschland den Zugang für Drittanbieter zu dem schnellen Datennetz nicht wie vorgesehen "zu günstigsten Preisen" ausgeweitet haben. Dies habe den Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt eingeschränkt.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager betonte, wie wichtig die Zusagen von Unternehmen für ihre Behörde bei der Prüfung von Übernahmen sind. Sie seien von "entscheidender Bedeutung, um zu gewährleisten, dass anschliessend ein wirksamer Wettbewerb gewahrt bleibt und die Verbraucher nicht geschädigt werden". Die Zusagen müssten vollständig eingehalten werden.

Die EU-Kommission hatte die E-Plus-Übernahme im Juli 2014 unter Vorbehalt genehmigt. Telefonica Deutschland liess sich den Deal damals mehr als acht Milliarden Euro kosten und machte mehrere Zusagen. Dadurch wollte die EU-Kommission gewährleisten, dass neue Unternehmen in den deutschen Mobilfunkmarkt eintreten können und bestehende Konkurrenten gestärkt werden./stw/men/wim/stw

(AWP)