Notwendig sei ein "gemeinsames Schuldeninstrument", um mehr Mittel zur Bekämpfung der Pandemie für das Gesundheitswesen und die Wirtschaft zu bekommen, heisst es in einem Schreiben, das die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch einsehen konnte.

"Wir müssen an einem gemeinsamen Schuldtitel arbeiten, der von einer europäischen Institution ausgegeben wird, um auf dem Markt Mittel zu beschaffen", heisst es in dem Brief an den Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel. Notwendig seien "eine ausreichende Grösse und eine lange Laufzeit, um voll effizient zu sein".

Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen an diesem Donnerstag eine dritte Videokonferenz zum Thema Coronavirus abhalten. Minister der Euro-Staaten hatten sich am Dienstag nicht auf eine gemeinsame Ausgabe von Anleihen einigen können. Sie wiesen darauf hin, dass der Euro-Rettungsfonds ESM vorsorglich Kreditlinien als Sicherheitspolster verlängern werde.

Der Brief - der auch von den Staats- und Regierungschefs Portugals, Irlands, Luxemburgs, Sloweniens, Belgiens und Griechenlands unterzeichnet wurde - fordert die Währungsunion ausserdem auf, "andere Instrumente wie eine spezifische Finanzierung für Corona-bezogene Ausgaben im EU-Haushalt" für 2020 und 2021 zu prüfen.

Die Idee hinter sogenannten Corona-Bonds ist, dass sich wirtschaftlich stärkere Staaten wie Deutschland oder die Niederlande mit schwächeren verbünden und gemeinsame Anleihen ausgeben. Italien etwa würde dann deutlich weniger Zinsen zahlen müssen, weil Investoren die Gemeinschaftsanleihen dank der hohen Bonität von Deutschland einen geringeren Risikoaufschlag verlangen dürften.

(Reuters)