"Die Botschaft insgesamt ist, dass der Fortschritt sehr uneinheitlich ist", erklärte die Chefin der Abteilung für die Gesundheitsprogramme der Mitgliedsländer, Nino Berdzuli, in dem umfassenden Bericht, der den aktuellsten WHO-Status zum Alkoholkonsum, seinen Gefahren und Gegenmassnahmen darstellt. Während der Konsum und von ihm verursachte Gesundheitsschäden im östlichen Teil der Region stark zurückgegangen seien, sei der Verbrauch in der EU nahezu unverändert geblieben.

Europa bleibe weiter die Weltregion mit dem höchsten Pro-Kopf-Konsum von Alkohol und dem höchsten Anteil an Alkoholtrinkern. Jeder zehnte jährliche Todesfall in der Region lasse sich auf Alkohol zurückführen. 2016 starben 2545 Menschen täglich und somit fast eine Million in der Region an alkoholbedingten Ursachen.

Vorhersagen deuteten darauf hin, dass der Alkoholkonsum insgesamt in den nächsten zehn Jahren relativ konstant bleiben werde, heisst es in dem Bericht weiter. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass die Corona-Pandemie zumindest in der Gesamtbevölkerung für einen Rückgang des Alkoholkonsums gesorgt habe.

Die WHO Europa zählt insgesamt mehr als 50 Länder zur europäischen Region. Dazu gehören neben der Europäischen Union auch östlichere Staaten wie Russland und die Ukraine. Die Werte aus dem Jahr 2016 sind laut WHO die aktuellsten, die sich umfassend vergleichen lassen.

Bereits am Dienstag hatte die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen gemeldet, dass in Deutschland weiter deutlich mehr Alkohol getrunken wird als im europäischen Durchschnitt. Exakte Mengenzahlen für das Corona-Jahr 2020 gab es allerdings noch nicht. Wie das Statistische Bundesamt Ende März mitgeteilt hatte, haben die Menschen in Deutschland in der Corona-Krise weniger Alkohol getrunken als zuvor. Als wesentlichen Grund für die Rückgänge sahen die Experten die fehlenden Trinkgelegenheiten bei monatelang geschlossenen Gaststätten und zahlreichen abgesagten Grossveranstaltungen./trs/DP/jha

(AWP)