Bereits vor rund einer Woche war Cassis nach Wien gereist. Am Donnerstag war Paris an der Reihe, wo er seinen Amtskollegen Yean-Yves Le Drian zu einem Arbeitsessen traf.

Auch ihm habe Cassis "die Aufnahme eines politischen Dialogs vorgeschlagen", um "gemeinsame Prioritäten für die künftige Zusammenarbeit festzulegen und anzugehen", teilte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag mit.

Kurz für Gespräche auf EU-Rats-Ebene

Unterstützung für sein Anliegen erhielt Cassis am Donnerstag vom österreichischen Kanzler Sebastian Kurz. Es sei für ihn "unvorstellbar", dass die EU ihre Beziehungen zu Staaten ausserhalb Europas weiter stärke, diejenigen zur Schweiz sich aber verschlechterten, teilte sein Sprecher nach einer Videokonferenz mit mehreren anderen EU-Staatschefs mit.

Das Nein der Schweiz zum Rahmenabkommen sei zwar "bedauerlich", "aber nicht überraschend" gekommen, sagte Kurz demnach. Nun müssten die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die Beziehungen, zum Beispiel im Wissenschaftsbereich, "weiterhin möglichst eng bleiben."

Die Beziehungen zur Schweiz müssten deshalb auf Ebene des EU-Rates behandelt werden. Und für diese "strategische Diskussion" unter den EU Staats- und Regierungschefs" werde er sich einsetzen.

Auch EU-Parlamentsvertreter positiv

Auch der neue Chefverhandler im EU-Parlament für den Schweiz-Bericht, der Österreicher Lukas Mandl, äusserte sich nach einem Treffen mit dem Schweizer Verantwortlichen für die Beziehungen zum EU-Parlament, Nicolas Lüscher, eher positiv zu den Beziehungen zur Schweiz. Es sei "völlig klar", dass die Schweiz mit der EU "viele Werte und Interessen" teile, schrieb Lüscher in einer Nachricht auf dem Karrierenetzwerk LinkedIn.

Die EU täte deshalb gut daran, "eine immer engere Partnerschaft und Freundschaft mit der Schweiz zu entwickeln". Das sei auch sein Ziel für den Schweiz-Bericht des Europäischen Parlaments.

Cassis selber könnte sich bereits am kommenden Mittwoch die Gelegenheit bieten, seine Gespräche mit weiteren wichtigen EU-Partnern fortzuführen. Dann nimmt er nämlich an der internationalen Libyen-Konferenz in Berlin teil, wie das EDA schreibt.

(AWP)