Wenn die US-Notenbank Fed ihre zur Corona-Abfederung eingeleiteten Stimuli zurückfährt, droht nach Einschätzung von Mohammed El-Erian erhöhte Volatilität am Markt, auf die sich Anleger einstellen sollten. 

Derzeit kauft die Fed noch jeden Monat Wertpapiere im Volumen von 120 Milliarden Dollar auf, um die Märkte mit Liquidität zu versorgen. Das Zurückfahren dieser Käufe - Tapering genannt - hat der US-Notenbankchef Jerome Powell an die Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt gekoppelt. Bereits im Dezember könnte der Startschuss für das Tapering starten.

"Ich mache mir ein wenig Sorgen, dass diese wunderbare Welt, in der wir leben - mit geringer Volatilität, in der alles nach oben geht -, mit höherer Volatilität zu Ende gehen könnte", sagte der frühere Chef der Allianz-Fondstochter Pimco und heutige Berater des Münchener Versicherungskonzerns in der US-Fernsehsendung "Fox News Sunday".

Für El-Erian ist die Geldpolitik der Zentralbanken die bestimmende Grösse an den Märkten: "Wenn ich ein Investor wäre, würde ich erkennen, dass ich dank der Fed auf einer riesigen Liquiditätswelle reite. Aber ich würde mich daran erinnern, dass Wellen dazu neigen, irgendwann zu brechen. Also würde ich sehr aufmerksam sein."

Die erhöhte Inflation und die Engpässe in der Lieferkette seien nur teilweise auf vorübergehende Gründe zurückzuführen. El-Erian prognostiziert "mindestens ein weiteres Jahr mit hoher und anhaltender Inflation".

"Die Dinge werden noch schlimmer werden, bevor sie besser werden", sagte der Experte weiter. In den USA hat sich der Anstieg der Konsumentenpreise im September wieder verstärkt. Die Jahresinflationsrate legte von 5,3 Prozent im Vormonat auf 5,4 Prozent zu. Die US-Notenbank strebt lediglich eine Rate von zwei Prozent an. 

"Wir werden also mehr Engpässe bei Waren haben. Wir werden höhere Preise haben. Die Inflation wird in einer Grössenordnung von 4 Prozent bis 5 Prozent bleiben", sagte El-Erian in der US- Fernsehsendung "Fox News Sunday". Die Fed sollte trotz der damit einhergehenden Marktturbulenzen den geldpolitischen Stimulus zurückfahren, so El-Erian, der auch Kolumnist für Bloomberg Opinion ist.

(Bloomberg/cash)