Sowohl der britische Spediteursverband RHA als auch die europäische Gewerkschaft FNV reagierten empört. RHA-Manager Rod McKenzie nannte die Idee populistisch. "Die Regierung will Weihnachten retten und will, dass sie als Weihnachtsretter gesehen wird", sagte McKenzie dem Sender BBC Radio 4. Doch im Gegenzug würden britische Unternehmer geschwächt. "Wir wollen nicht, dass die Kabotage unsere Branche sabotiert", sagte McKenzie. Edwin Atema von der FNV, die Lkw-Fahrer in der EU vertritt, sagte dem Sender, mit dem Schritt legalisiere die Regierung die Ausbeutung der Trucker. "Die Kabotageregeln aufzuheben, wird keine Abhilfe schaffen, sondern schüttet nur noch mehr Öl ins Feuer einer Branche, die bereits kaputt ist", sagte Atema.

Nach RHA-Angaben fehlen in Grossbritannien etwa 100 000 Lkw-Fahrer. Die Gründe sind vielfältig: Wie in Deutschland sind die Jobs meist schlecht bezahlt, aber anstrengend. Die Infrastruktur ist schlecht, viele junge Leute sowie viele Frauen sehen keine Anreize. In Grossbritannien kommt aber erschwerend hinzu, dass neue, strenge Brexit-Einwanderungsregeln den Zuzug von Fachkräften erschweren. Die britische Regierung betont, sie wolle die ungehemmte Einwanderung billiger Arbeiter stoppen und ein Hochlohnland aufbauen. Unter dem Eindruck leerer Supermarktregale und Tankstellen sowie Container-Staus an Häfen stellte die Regierung aber bis zu 5000 Arbeitsvisa für ausländische Fahrer in Aussicht./bvi/DP/mis

(AWP)