In den Tagen vor Weihnachten war am Zürcher Flughafen ausnahmsweise wieder mehr los als sonst. Der Festtagsverkehr liess die Zahl der Verbindungen kurzzeitig steigen. Dieser Effekt ist mittlerweile aber verpufft. Die Check-In-Hallen sind praktisch leer, das Gleiche gilt für die Bildschirme mit den An- und Abflügen.

Das Verkehrsvolumen beträgt aktuell nur 30 Prozent eines "normalen" Januars, wie es bei der Flugsicherung Skyguide auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hiess. Für die Fluglotsinnen und Fluglotsen bedeutet dies jedoch nicht, dass sie während 70 Prozent ihrer Arbeitszeit gemütlich herumsitzen können.

Nachwuchs kann nicht üben

Das Volumen sei zwar tief. Trotzdem müsse jeder Flug sicher und effizient abgewickelt werden, sagte der Skyguide-Sprecher. Das bedeute auch, dass die Konzentrationsfähigkeit der Lotsen genauso stark beansprucht wird wie sonst - wenn nicht gar mehr.

Denn zwischen den Flügen könne sich durchaus Langeweile einstellen. Geistig abschweifen liegt für die Lotsen aber nicht drin. Sie müssen jederzeit konzentriert bleiben, um reagieren zu können.

Gemäss Skyguide-Sprecher ist es egal, ob "ein Flugzeug am Himmel ist oder hundert". Das Personal, die Infrastruktur und die Prozesse müssten jederzeit zur Stelle sein.

Die Leere am Himmel hat auch Auswirkungen auf die Lotsinnen und Lotsen in Ausbildung. Skyguide führt aktuell mehrere Klassen, denen es aber wegen Verkehrsmangels an Übungsmöglichkeiten fehlt. Für den Umgang mit bestimmten Situationen müssten zwingend Flugzeuge in der Luft sein, so der Sprecher weiter.

Rentenalter 56 soll angehoben werden

Die Corona-Pandemie brachte die Flugsicherung auch finanziell ins Trudeln. Die Fluglotsinnen und -lotsen sind weiterhin in Kurzarbeit. Zusätzlich hat der Bund für die Skyguide, die als "kritische Landesinfrastruktur" gilt, 400 Millionen Franken gesprochen.

Das habe Luft verschafft, heisst es bei Skyguide. Gleichzeitig mit dem Geld gab es vom Bund aber auch einen Sparauftrag für das Unternehmen mit 1500 Mitarbeitenden. Bis 2024 soll Skyguide 90 bis 100 Millionen Franken einsparen, etwa mit Lohnmassnahmen.

Der Bundesrat erwartet zudem, dass bis Ende 2021 klar ist, wie das ordentliche Rentenalter der Lotsinnen und Lotsen angehoben werden kann, von heute 56 auf mindestens 60 Jahre.

(AWP)