Am Donnerstag wurde der Euro zwischenzeitlich bei 1,2222 Franken gehandelt. Anfang Mai notierte die Schweizer Währung letztmals auf diesem Kursniveau. Der Aufwärtstrend des Frankens hat kurz nach seinem Jahreshöchststand am 22. Mai eingesetzt. Damals kostete ein Euro 1,2649 Franken.

Marktbeobachter nennen als Grund für die Frankenstärke unter anderem den Bundesverfassungsgerichtsentscheid in Karlsruhe. Es geht dabei hauptsächlich darum, ob sich die Eurpäische Zentralbank mit der Ankündigung, nötigenfalls unbegrenzt Staatsanleihen von Krisenländern zu kaufen, noch innerhalb ihres Mandats befindet. Ein negativer Entscheid könnte den Euro deutlich zusetzen und in der Folge die Flucht in den Franken verstärken.

Allerdings wird das Urteil erst im Herbst verkündet. "Die Aufregung scheint unter diesem Aspekt ein wenig übertrieben", schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in einem Marktbericht.

Charttechnisch betrachtet könnte der Franken dennoch noch stärker werden. So hat er den Widerstand bei 1,2270 Franken nun deutlich unterschritten. Laut den Analysten der ZKB ist nun mit einem Anstieg auf 1,2190 oder gar 1,2120 Franken zu rechnen.

Dollar zeigt Schwächen

Auch gegenüber dem Dollar zeigt der Franken wieder Muskeln. Der Franken stieg am Donnerstag in der Spitze auf 0,9128 Franken, hat sich dann aber auf 0,917 Franken abgeschwächt. Laut den Einschätzungen der Zürcher Kantonalbank muss der Franken die 0,915 Franken halten, sonst droht ein Anstieg auf 0,9025 Franken.

Der Dollar ist wegen der Spekulationen über ein baldiges Abebben der lockeren Geldpolitik in den USA unter Druck, was aber etwas paradox erscheint. Denn weniger Geld der Notenbank in den Märkten würde eigentlich für einen steigenden Dollar sprechen.

Ebenfalls Muskeln zeigt der Euro gegenüber dem Dollar. Die Gemeinschaftswährung stieg in der Spitze auf 1,3390 pro Dollar. Dies ist der höchste Stand seit über vier Monaten. Händlern zufolge profitiere der Euro von der Experteneinschätzung, dass die Euro-Zone in der zweiten Jahreshälfte zu moderatem Wachstum zurückfindet und die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen nicht weiter senken wird.