Die Öffentlichkeit kann zu dem Projekt noch bis Ende Februar Kommentare einreichen. Den Unterlagen zufolge, sollte die Schliessung von Reaktoren an den Standorten Blayais, Bugey, Chinon, Cruas, Dampierre, Gravelines und Tricastin überprüft werden. Da die Kernkraftwerke über jeweils mehr als zwei Reaktoren verfügen, würde der Schritt keine komplette Schliessung der AKW bedeuten.

Die Grünen-Politikerin Sylvia Kotting-Uhl, Vorsitzende des Umweltausschusses des Bundestages, kritisierte am Dienstag: "Frankreich hat sein Ziel, die Atomkraft im Strommix auf 50 Prozent zu reduzieren, von 2025 auf 2035 verschoben." Im Ergebnis würden 20 überalterte Reaktoren bis zu 60 Jahre laufen müssen. Die Bundesregierung müsse die "gravierenden Sicherheitsprobleme der französischen Altmeiler" benennen, so Kotting-Uhl.

In dem Text bekräftigte die französische Regierung erneut das Ziel, das umstrittene Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass innerhalb des ersten Halbjahres vom Netz zu nehmen. Die Schliessung des ersten Reaktors ist derzeit für Ende Februar vorgesehen, der zweite Reaktor soll Ende Juni folgen. Das AKW Fessenheim in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze ist seit 1977 am Netz und damit das älteste noch laufende Kernkraftwerk Frankreichs. Kritikern gilt es schon seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko.

Frankreich hatte zuletzt angedeutet, vorerst keine neuen Atomkraftwerke bauen zu wollen. Frühestens Ende 2022 werde in der Angelegenheit wieder entschieden, erklärte Umweltministerin Élisabeth Borne Anfang Januar. Die Regierung wolle die Inbetriebnahme des neuen Druckwasserreaktors in Flamanville am Ärmelkanal abwarten./ari/DP/eas

(AWP)