Aus französischen Diplomatenkreisen war zuvor am Rande des G7-Gipfels in Biarritz verlautet, die Staats- und Regierungschefs der grossen Industriestaaten (G7) hätten Macron damit beauftragt, eine Botschaft an Teheran zu richten. Darin solle es heissen, dass "um jeden Preis" vermieden werden müsse, dass der Iran eine Atombombe besitzt. Zugleich solle ein Weg zum Dialog gefunden werden, um eine Eskalation der Spannungen in der Region und einen bewaffneten Konflikt zu vermeiden. Die G7-Chefs hätten die Iran-Krise bereits bei einem Essen am Samstagabend besprochen.

Macron versuchte nach Trumps Dementi, die Wogen zu glätten. "Die G7 sind ein informeller Club", sagte er. Es könne also überhaupt keine förmlichen Aufträge geben. Alle G7-Mitglieder wollten Stabilität und den Frieden in der Region. Initiativen zur Beruhigung der Lage sollten weitergeführt werden.

Die USA wollen den Iran mit maximalem politischen und wirtschaftlichen Druck zu einem Kurswechsel in der als aggressiv erachteten Aussenpolitik zwingen. Die Wiedereinführung von Sanktionen hat bislang aber nur die Spannungen in der Region weiter angeheizt. Macron ist derzeit Vorsitzender des G7-Staatenclubs. Der 41-Jährige sieht sich schon länger als Vermittler in der gefährlichen Krise.

Macron hatte unmittelbar vor Gipfelbeginn mit Trump über die Krise gesprochen. Paris schwebt den diplomatischen Kreisen zufolge eine "Pause" vor, in der es Teheran gestattet werden soll, eine bestimmte Menge von Öl zu exportieren. Gleichzeitig soll der Iran seine Verpflichtungen aus dem Atomabkommen wieder einhalten. Die USA waren aus diesem Abkommen ausgestiegen./cy/cb/DP/fba

(AWP)