Luxemburg sei das erste europäische Land, dass Tests auf Covid-19 derart umfassend anbiete, sagte Nehrbass. Derzeit seien bereits zehn Prozent der gut 600 000 Einwohner plus 300 000 Grenzgänger "durchgetestet". Für die freiwilligen Testungen von Anfang Mai bis Ende Juli stehen rund 30 Millionen Euro bereit. "Es wäre gut, wenn die Tests auch danach weiter gehen", sagte Nehrbass, der auch Sprecher der Covid-19 Task Force in Luxemburg ist. Die zweite Welle werde im Herbst erwartet. "Und da sollten wir bereit sein."

Bei dem Testverfahren liege der Fokus zunächst auf Menschen, die bei ihrer Arbeit viel Kontakt haben - also im Gastgewerbe, bei der Polizei, bei Krankenpflegern und Ärzten. Sie würden alle zwei Wochen getestet. Weil aber in den einzelnen Testgruppen fast täglich jemand anderes getestet werde, habe man ständig einen guten Überblick über das aktuelle Infektionsgeschehen, sagte Nehrbass. Diese "virtuellen Testzellen", die jeweils zwei, fünf oder zehn Personen umfassen könnten, seien wie ein "engmaschiges Netz, das über den Arbeitssektor und über die Bevölkerung ausgelegt wird".

Ob das Verfahren auch auf grössere Länder übertragbar sei, konnte Nehrbass nicht sagen. "Der logistische Aufbau ist sehr aufwendig." Wenn es aber machbar wäre, sei es aber "sicher eine gute Idee". Alle stellten sich die Frage, wie lange wir noch mit diesem Virus leben müssten. Absehbar sei das noch nicht. "Und deswegen ist das hier wahrscheinlich eine Lösung, die über einen langen Zeitraum eine gewisse Stabilität bietet, die es ermöglicht, wieder am ganz normalen Leben und Erwerbsleben teilzunehmen."

Bislang beläuft sich die Zahl der auf Covid-19 getesteten Personen in Luxemburg auf knapp 4100. In Verbindung mit dem Virus sind 110 Menschen gestorben./DP/fba

(AWP)