Der EZB-Rat um Notenbank-Chefin Christine Lagarde bestätigte am Donnerstag, dass sein 1,85 Billionen Euro schweres Corona-Notprogramm noch bis mindestens März 2022 laufen soll. Ziel der Anleihenkäufe in großem Stil ist ein weiterhin günstiges Finanzierungsumfeld für die pandemie-geschädigte Wirtschaft. Eine Entscheidung über die weitere Zukunft des Programms mit dem Kürzel PEPP wird für die Dezember-Sitzung erwartet, wenn neue Prognosen zu Konjunktur und Inflation vorliegen.

Die Teuerung im Euroraum ist zuletzt mit 3,4 Prozent weit über das Ziel der Währungshüter von zwei Prozent hinausgeschossen und dürfte weiter ansteigen. Die EZB rechnet jedoch für kommendes Jahr mit einem Abebben des Preisdrucks, der aus ihrer Sicht vor allem durch erhöhte Energiekosten und pandemiebedingte Störungen der Lieferketten verursacht wird.

Auch den Leitzins beließ die EZB wie von Experten erwartet auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Der sogenannte Einlagesatz bleibt bei minus 0,5 Prozent. Dieser kommt einem Strafzins für das Horten von Geld gleich, den die Banken beim Parken überschüssiger Gelder bei der Notenbank berappen müssen. 

"Unter den grossen Notenbanken ist die EZB der grösste Zinsbremser", schreibt Otmar Lang, Chefökonom der Targobank. Das BIP-Wachstum im Euroraum werde im letzten Quartal des Jahres 2021 möglicherweise sogar negativ ausfallen. Unter diesen Umständen sei es der obersten Währungshüterin Christine Lagarde leichtgefallen, den Kurs des braven Abwartens beizubehalten, ohne auch nur einen neuen Akzent zu setzen oder anzudeuten. "So sorgte die EZB heute also einfach nur für Langeweile."

(Reuters)