Negative Zinsen seien nicht mehr angemessen für die Ländergemeinschaft, sagte Lane am Montagabend auf einer Veranstaltung der britischen Society of Professional Economists. Der Ausstieg werde in zwei Schritten erfolgen, zunächst im Juli durch eine Anhebung des negativen Einlagensatzes von derzeit minus 0,5 Prozent auf minus 0,25 Prozent. Danach komme ein womöglich noch stärkerer Zinsschritt im September.

In den USA hatte die Notenbank Fed vor wenigen Tagen eine ungewöhnlich kräftige Anhebung der Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte auf eine neue Spanne von 1,50 bis 1,75 Prozent beschlossen. Das ist der grösste Zinssprung seit 1994. In der Schweiz hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) in einem Überraschungscoup die Zinsen ebenfalls deutlich um einen halben Prozentpunkt auf minus 0,25 Prozent abgehoben. Dies hatte Spekulationen geschürt, die EZB könne womöglich im Juli bei ihrer ersten Zinserhöhung seit elf Jahren womöglich ebenfalls eine kräftigere Zinsanhebung beschliessen als die bislang in Aussicht gestellte Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte. Die nächste Zinssitzung der EZB ist am 21. Juli.

Die EZB hat den Einlagensatz erstmals 2014 in den negativen Bereich gesenkt. Seitdem müssen Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken. Seit September 2019 liegt der Satz inzwischen bei minus 0,5 Prozent.

(Reuters)