Wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen der Zinssitzung der Fed vom Juni hervorgeht, wurde das Für und Wider einer solchen Modells eingehend erörtert, das beispielsweise in Japan und Australien praktiziert wird. Bei der Kontrolle der Zinskurve - im Fachjargon als Yield Curve Control (YCC) bekannt - geht es darum, neben kurzfristigen auch längerfristige Zinsen zu steuern. Dies wurde bislang den Märkten überlassen, durch das freie Spiel von Angebot und Nachfrage.

Laut den Protokollen stellt sich für die meisten Währungshüter die Frage des Nutzens und der Kosten eines Umschaltens auf YCC. Viele Teilnehmer hätten die Notwendigkeit der Einführung eines solchen Modells hinterfragt - zumal wenn die den Märkten gegebene Orientierungslinie für den weiteren geldpolitischen Kurs funktioniere.

Die Währungshüter haben den Leitzins in der Corona-Krise auf die Spanne von 0 bis 0,25 Prozent gesenkt. Sie haben zudem signalisiert, dass sie so lange daran festhalten wollen, bis sich die Wirtschaft nach der Corona-Krise gefangen hat und auf dem richtigen Weg zu Preisstabilität und Vollbeschäftigung ist - den erklärten Zielen der Fed. Die meisten Fed-Führungsmitglieder sind der Meinung, dass den Finanzmärkten eine noch deutliche Orientierungslinie gegeben werden sollte, sobald sich herauskristallisiere, welchen Kurs die Wirtschaft einschlage.

Die Fed hat mit Notfallprogrammen und Wertpapierkäufen mit dazu beigetragen, die Wirtschaft in der Krise über Wasser zu halten. Zwischen Januar und März fiel das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 5,0 Prozent - der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise. Für das zweite Quartal erwarten die Währungshüter den stärksten Konjunktureinbruch der Nachkriegsgeschichte. 

(Reuters)