Die Währungshüter stehen angesichts rosiger Konjunkturperspektiven bereit, die Zügel weiter zu straffen. Dabei ist es ihrer Ansicht nach wahrscheinlich angebracht, die Zinsen "schrittweise weiter nach oben" zu setzen.

Einige Notenbanker haben dabei auch die konjunkturellen Auswirkungen der von US-Präsident Donald Trump angestossenen Steuerreform im Auge, die ihrer Ansicht nach grösser als bislang gedacht ausfallen könnten. Die Fed hat im Dezember für 2018 drei Zinsschritte nach oben in Aussicht gestellt. Laut Währungshüter Patrick Harker könnte sie allerdings mit weniger Erhöhungen auskommen, auch wenn es an den Märkten zuletzt Spekulationen auf einen aggressiveren Kurs gegeben hatte.

Zwei Schritte nach oben seien "wahrscheinlich angebracht", sagte der Chef des Fed-Ablegers Philadelphia in St. Louis. Er sei aber offen für weitere Anhebungen, falls diese notwendig werden sollten. Harkers Fed-Kollege Robert Kaplan sagte, die US-Notenbank sollte die Zinsen in diesem Jahr allmählich und behutsam in Reaktion auf den Aufschwung erhöhen. Der Präsident der Fed von Dallas nannte aber keine konkrete Zahl für die Zinsschritte. Der geldpolitische Schlüsselsatz liegt derzeit in einer Spanne von 1,25 bis 1,50 Prozent.

Rendite der US-Staatsanleihen legt zu

Nach Anzeichen für eine höhere Inflation gab es an den Aktienmärkten zuletzt die Sorge, die Notenbank könnte unter der Führung des neuen Fed-Chefs Jerome Powell 2018 auch zu vier Anhebungen greifen. Höhere Zinskosten können sich aber negativ auf die Gewinnentwicklung der Firmen auswirken. Zudem werden bei steigenden Zinsen Alternativen zu Aktien, etwa Anleihen, wieder interessanter. Die US-Börsen bauten ihre Kursgewinne nach Veröffentlichung der Fed-Mitschriften kurzzeitig aus. An den US-Kreditmärkten legten die Renditen der zehn- und 30-jährigen Staatsanleihen zu.

Die Fed hatte auf ihrer Sitzung Ende Januar die Zinsen konstant und die Tür für eine Erhöhung im März offen gelassen. Dann stehen auch neue Zinsprognosen der Währungshüter an. Nächsten Monat wird sich also zeigen, ob sie eventuell mehr Schritte ins Auge fassen.

Auch die Steuerreform könnte nach Ansicht mancher Experten dafür Anlass bieten: Mit der Ende 2017 verabschiedeten grössten US-Steuerreform seit 30 Jahren hat US-Präsident Trump das erklärte Ziel verbunden, das Wirtschaftswachstum in den nächsten Jahren nachhaltig auf drei Prozent zu treiben. Kritiker geben jedoch zu bedenken, dass die Konjunktur keinen Schub mehr brauche und eine drohende Überhitzung der Wirtschaft die Notenbank aus der Reserve locken könnte.

(Reuters)