Es solle noch dieses Jahr auf über 3,0 Prozent steigen, forderte der Chef des Notenbank-Bezirks St. Louis am Freitag. Er hatte am Mittwoch bei der Zinswende der US-Notenbank Fed vergeblich für eine Erhöhung um einen halben Prozentpunkt votiert. Die Notenbank entschied sich für eine Anhebung um einen Viertel Punkt auf die neue Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent. Bis zum Jahresende signalisierten die Währungshüter im Mittel ein Zinsniveau von 1,75 bis 2,0 Prozent, das damit weit unter den Vorstellungen Bullards liegt.

Bullard argumentiert, die Fed müsse schnell auf die stark steigende Inflation reagieren, um ihre Glaubwürdigkeit nicht zu verlieren. Die hohen Verbraucherpreise belasteten Familien besonders schwer. Die Inflationsrate war zuletzt mit 7,9 Prozent so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr, was die Verbraucher an Tankstellen und Supermärkten zu spüren bekommen. Die Folgen des Krieges in der Ukraine dürften für weiteren Auftrieb sorgen.

Bullard forderte vor diesem Hintergrund, das Zinsniveau mit Riesenschritten anzuheben. Auf fünf der verbleibenden sechs Fed-Sitzungen 2022 sollte es demnach Erhöhungen um jeweils einen halben Prozentpunkt geben. Eine Anhebung um einen halben Punkt hat die Notenbank seit mehr als 20 Jahren nicht mehr gewagt. 

(Reuters)