An der Börse lösten die Nachrichten einen Kursrutsch aus. Die ABN-Amro-Aktie verlor am Vormittag zeitweise mehr als zehn Prozent an Wert. Zuletzt lag sie noch mit mehr als acht Prozent im Minus. Damit ist die Erholung nach dem Rutsch auf ein Mehrjahrestief im August wieder so gut wie zunichte. Auch die Kurse der von dem Institut ausgegebenen Anleihen sackten ab. Anleger sorgen sich um die finanziellen Folgen für die Bank, die in der Finanzkrise von der niederländischen Regierung gerettet worden war.

Das Geldhaus befindet sich immer noch zu 56 Prozent im Staatseigentum und will sich eigentlich davon befreien. ABN Amro ist nicht die erste niederländische Bank, die sich mit Geldwäsche-Vorwürfen befassen muss. Ihre heimische Konkurrentin ING hatte im vergangenen Jahr für die Beilegung eines Geldwäsche-Verfahrens 775 Millionen Euro bezahlt und eingeräumt, dass sie nicht genug gegen finanzielle Rechtsverstösse durch Kunden unternommen habe.

Zuletzt waren vor allem bei Banken in Nordeuropa eine Reihe von Geldwäsche-Fällen bekannt geworden. Dabei kam vor allem die dänische Danske Bank in die Schlagzeilen. In diesem Zusammenhang geriet auch die Deutsche Bank in den Fokus der Ermittler. Am Dienstag begann die Frankfurter Staatsanwaltschaft und das Bundeskriminalamts (BKA) in der Zentrale des grössten deutschen Geldhauses mit der Suche nach Beweisen, um ihren Verdacht einer Beihilfe zur Geldwäsche zu erhärten.

Die Ermittler werfen Deutschlands grösstem Geldhaus vor, in einigen Fällen keine Geldwäscheverdachtsmeldungen gemacht zu haben, obwohl das angezeigt gewesen wäre. Konkret geht es nach Angaben der Staatsanwaltschaft um eine zweistellige Zahl von Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 12,5 Millionen Euro. In diesen Fällen gehen die Strafverfolger dem Verdacht nach, dass die Deutsche Bank eine Geldwäscheverdachtsanzeige nicht rechtzeitig erstattet hat oder Transaktionen sogar hätte stoppen müssen./stw/ben/zb/jha/

(AWP)