Der Druck auf die FDP-Bundesräte habe gewirkt, konstatierte die SVP in einer Medienmitteilung. Sie hätten ihre "antiliberale und wirtschaftsfeindliche Corona-Politik" aufgegeben. Allerdings lässt in den Worten der SVP das Tempo beim Öffnen "zu wünschen übrig".

Die SVP verlangt denn auch, sämtliche Branchen gleichberechtigt zu öffnen und den Lockdown zu beenden. Nach Auffassung der SVP ist es willkürlich und nicht nachvollziehbar, dass 50 Personen in Innenräumen erlaubt sind, aber die Restaurants geschlossen bleiben müssen. Auch stellt sie ein "viel zu grosses Regel-Wirrwarr" fest.

Die SVP fordert eine beschleunigte Impfkampagne und konsequentes Testen. "Dass über Ostern die staatlichen Impfzentren geschlossen waren, ist eine Schlampigkeit, die wir uns nicht leisten können", liess sich Parteipräsident Marco Chiesa im Communiqué zitieren.

"Vernünftiger Schritt"

Für die FDP bedeuten die Entscheide "einen vernünftigen Schritt". Einer Situation, die "immer absurder" geworden sei, sei nun ein Ende gesetzt worden. Mit der Öffnung von Restaurantterrassen könnten unkontrollierte Ansammlungen von Menschen besser kontrolliert werden als mit dem Take-Away-Betrieb ohne Terrassen.

Nicht zufrieden ist die FDP mit der Situation im Bundesamt für Gesundheit (BAG). Obwohl inzwischen rund 2,4 Millionen Dosen zur Verfügung stünden, sei eine Beschleunigung beim Impfen kaum zu beobachten. Das von der FDP gesteckte Ziel, bis Ende April 30 Prozent der Bevölkerung zu Impfen, werde "kläglich verfehlt".

Mitte-Präsident Gerhard Pfister sprach in einer auf Twitter veröffentlichten Botschaft von einem "starken Signal" und "neuen Perspektiven". Die Partei "Die Mitte" selbst schrieb, die Öffnungen seien eine "Konsequenz erfolgreicher Massnahmen". Jetzt brauche es eine gemeinsame Kraftanstrengung beim Testen und Impfen.

"Unverantwortlich"

Die Mitte fordert aber, dass die Unterstützungsprogramme aber trotz Öffnungen weiterlaufen müssten. Auf die Fortführung dieser Wirtschaftshilfen pochen auch die SP und die Grünen.

"Unverantwortlich" sind angesichts der steigenden Fallzahlen für die Grünen die nun beschlossenen Öffnungen. Frühere Erfolge würden damit aufs Spiel gesetzt. Weitere Öffnungen müssten an den Fortschritt beim Impfen geknüpft werden. Das Impfen müsse schneller gehen und Spritzen auch an Wochenenden und feiertags gesetzt werden.

Die Ziellinie sei dank der Impfungen in Sichtweite, liess sich Grünen-Präsident Balthasar Glättli in einer Mitteilung seiner Partei zitieren. Er mahnte, die Geduld nicht zu verlieren.

Jo-Jo-Effekt vermeiden

Die SP begrüsst zwar die Perspektive für die Bevölkerung, sieht den Bundesrat angesichts der weiterhin kritischen Corona-Situation auf einer Gratwanderung. Um einen Jo-Jo-Effekt zu vermeiden, müssten die Schutzkonzepte in Innenräumen zwingend greifen, liess sich Co-Präsidentin Mattea Meyer im Communiqué zitieren.

Echte Perspektiven für die Menschen und das Gewerbe bringe aber einzig ein schneller Fortschritt beim Impfen, schrieb die SP. Sie sieht dabei die Kantone in der Pflicht. Ebenso müssten sie das Testen und das Contact Tracing sicherstellen.

Dank der Jungfreisinnigen

GLP-Parteipräsident Jürg Grossen schrieb auf Twitter, die Öffnungsschritte bedeuteten "eine enorme Verantwortung für uns alle". Sich an die Schutzmassnahmen zu halten, sei absolut zentral. Umso mehr müssten sich jetzt alle zusammennehmen und sich anstrengen.

Auch Jungparteien kommentierten die Entscheide am Mittwoch. "DANKE", schrieben die Jungfreisinnigen in ihrem Tweet. Die Forderungen der Jungen fänden beim Bundesrat Gehör. "Der Bundesrat öffnet grosszügig", schrieb die Junge Mitte in ihrem Tweet. Sie hofft auf einen "Lichtblick auf baldige Impfungen für die Jungen".

(AWP)