Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die Polizei mit Pflastersteinen beworfen wurde, Müllcontainer brannten und Barrikaden errichtet wurden. Medien berichteten auch von einigen geplünderten Geschäften, während Anwohner die Demonstranten von ihren Balkonen aus beschimpft hätten. Zwölf Menschen seien festgenommen worden.

Die Polizei machte vor allem rechte Hooligans von der berüchtigten Fangruppe "Boixos Nois" (Verrückte Jungs) des Fussballvereins FC Barcelona für die Gewalt verantwortlich. Auch in anderen Städten wie Bilbao im Baskenland oder Burgos in Kastilien und León gab es Unruhen. In der Stadt Vilafranca del Penedès im Süden Kataloniens hätten 120 junge Leute "Freiheit" von den Corona-Massnahmen gefordert und versucht, das Rathaus zu stürmen, schrieb "La Vanguardia".

Spanien ist eines der von der Corona-Krise am schwersten getroffenen Länder Westeuropas. Am Donnerstag hatte das Parlament der Verlängerung des Alarmzustandes - der dritthöchsten Notstandsstufe - bis zum 9. Mai zugestimmt. 13 der 17 autonomen Gemeinschaften, die in etwa deutschen Bundesländern entsprechen, riegelten ihr Territorium für bis zu zwei Wochen ab. In Katalonien dürfen die Menschen an den Wochenenden ihre Heimatorte nicht mehr verlassen. In vielen Städten wie etwa in Barcelona gelten nächtliche Ausgangssperren. Gaststätten, Kinos, Theater und Fitnessclubs sind geschlossen, nur Kindergärten und Schulen sind weiter offen.

(AWP)