Weite Teile der Arbeitgeberverbände würden eine Kampagne für eine möglichst schnelle Lockerung der Corona-Schutzmassnahmen führen, schreiben die sechs Gewerkschaften in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Corona-Massnahmen hätten erwiesenermassen eine dämpfende Wirkung auf die Zahl der Ansteckungen, auf die Belastung in den Spitälern und auf die Anzahl Todesfälle. "Der Angriff" der Arbeitgeber auf die geltenden Schutzmassnahmen berge das Risiko einer dritten Welle.

Die Regierung solle sich bei ihrem Entscheid daher nicht auf diese Stimmen, sondern auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen. Zudem verlangen die Gewerkschaften in allen Kantonen Schutzkonzepte an sämtlichen Arbeitsstätten sowie strenge Kontrollen. Gegenüber öffentlichen und als gemeinnützig anerkannten Spitälern brauche es ausserdem für die Jahre 2020 und 2021 eine Defizitgarantie der Kantone und des Bundes. Die öffentliche Hand müsse in Spitälern, Pflegeheimen und bei Spitexdiensten Investitionen in den Personalbestand planen.

Weiter fordern die Gewerkschaften eine 100-prozentige Kurzarbeitsentschädigung für Löhne bis 5000 Franken netto und eine Verlängerung der Kurzarbeitsentschädigung auf 24 Monate. Auch der Anspruch auf Arbeitslosengelder soll verlängert werden. Zudem soll bei Unternehmen, die staatliche Hilfe erhalten, ein Entlassungs-Verbot ausgesprochen werden. Schliesslich soll die Unfallversicherung die Kosten bei Corona-Erkrankungen bei Mitarbeitenden im Gesundheitswesen übernehmen.

Zu den unterzeichnenden Gewerkschaften gehören der Verband des Personals öffentlicher Dienste VPOD, der Pflegeverband SBK, die Gewerkschaften Unia und Syna, die Berufsorganisationen im Gesundheitswesen SVBG und der Berufsverband der biomedizinischen Analytikerinnen und Analytiker Labmed.

(AWP)