Der weltweite Markt für Züge und entsprechende Infrastruktur werde in den nächsten drei Jahren um ein Viertel wachsen und das vor der Coronavirus-Pandemie erreichte Niveau übertreffen, sagte Michael Peter, der Chef der Mobilitätssparte von Siemens, in einem Telefoninterview mit Bloomberg News.

Nach einem schwierigen Jahr für den Sektor dürften steigende Staatsausgaben zur Senkung der verkehrsbedingten Emissionen zu Zuwächsen führen, sagte Peter. Die Europäische Union, einer der grössten Zugmärkte der Welt, hat am Donnerstag angekündigt, die Bemühungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 zu intensivieren. Davon dürften die Hersteller von Schienenfahrzeugen profitieren.

"Viele Länder ziehen ihre Klimaziele vor", sagte Peter. "Die Eisenbahn muss das Rückgrat eines emissionsfreien Verkehrssystems sein."Eine Erholung im Eisenbahnsektor wäre ein Segen für Siemens. Das Unternehmen erwartet, dass der weltweite Umsatz in diesem Jahr um 9 Prozent sinken wird, nachdem die Pandemie die Nachfrage nach Reisen gedrückt, die Käufe gebremst und den Wartungsbedarf verringert hat. In Europa gingen laut den neuesten Daten von Eurostat die Entfernungen, die Fahrgäste mit dem Zug zurücklegten, im dritten Quartal um 70 Prozent zurück. Siemens gehe davon aus, dass die Impfungen dazu beitragen werden, die Zahl der Reisen im nächsten Jahr wieder auf das Vorkrisenniveau zu bringen, sagte Peter.

Europa wird voraussichtlich ein Lichtblick sein, nachdem Länder wie Frankreich und Deutschland angekündigt haben, die Ausgaben für den Schienenverkehr zu erhöhen, um Flugreisen und Autofahrten zu reduzieren. Siemens erwartet steigende Investitionen in neue Hochgeschwindigkeitszüge und die Digitalisierung des Schienennetzes, sagte Peter."Alle europäischen Länder haben Bahnnetze, die oft vernachlässigt wurden", sagte er. "Das ist eine riesige Chance."

(Bloomberg)