Der Test fällt zeitlich zusammen mit der Eröffnung der grössten Rüstungsmesse in Südkorea und dem Wahlkampf im Nachbarland Japan. Erst am Montag hatten Vertreter der USA und Südkoreas in Washington über die seit langem angespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel und den Streit über Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm beraten. Nord- und Südkorea liefern sich seit geraumer Zeit einen Rüstungswettlauf. Nordkorea verstösst mit seinen Tests immer wieder gegen UN-Auflagen. Zudem kamen am Dienstag in der südkoreanische Hauptstadt Seoul Medienberichten zufolge die Geheimdienstchefs der Verbündeten USA, Südkorea und Japan zu Gesprächen zusammen.

Der Raketentest wirke destabilisierend, erklärte das US-Militär. Es habe aber keine unmittelbare Gefahr für die USA oder ihre Verbündeten bestanden. Die USA verurteilten den Test und riefen Nordkorea auf, die Lage nicht weiter zu destabilisieren, teilte das Indo-Pazifik-Kommando mit.

Rakete wurde in der Nähe von Sinpo an der Ostküste abgefeuert

Nach Angaben des südkoreanischen Militärs wurde die Rakete in der Nähe der nordkoreanischen Hafenstadt Sinpo abgefeuert. Dort hat das weitgehend isolierte Land seinen Stützpunkt für U-Boote und die Ausrüstung für den Testabschuss ballistischer U-Boot-Raketen. Die Rakete flog nach einem Insider zufolge 439 bis 450 Kilometer weit und erreichte eine Höhe von 60 Kilometern. Es war zunächst nicht klar, ob sie von einem U-Boot oder einer Tauch-Vorrichtung aus gestartet wurde. U-Boot-gestützte Raketen gelten als gefährlicher, da sie schwerer zu entdecken oder zu zerstören sind. Experten in Südkorea sind überzeugt, dass der Norden ein einsatzfähiges U-Boot mit ballistischen Raketen baut.

Der bisher letzte Test einer solchen Rakete fand im Oktober 2019 statt; damals feuerte Nordkorea eine Pukguksong-3-Rakete von einer Unterwasserplattform ab. Sie flog 450 Kilometer weit und bis zu 910 Kilometer hoch. Nordkorea hat inzwischen neuere ballistische Raketen vom Typ Pukguksong 4 und 5 auf Militärparaden gezeigt.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat erst vergangene Woche den USA und Südkorea eine Gefährdung des Friedens vorgeworfen und damit die Aufrüstung seines Landes begründet. Unter anderem die USA fordern, dass Nordkorea sein Arsenal an Atomwaffen und ballistischen Raketen abbaut. Die Führung in Pjöngjang dringt auf Erleichterung der US-Sanktionen gegen das kommunistische Land. Der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea, Sung Kim, sagte am Montag, er werde in dieser Woche nach Südkorea zu Gesprächen reisen. Die US-Regierung bemühe sich weiterhin um einen Dialog mit Nordkorea und sei dazu ohne Vorbedingungen bereit.

(Reuters)