"Es ist fast ein Kaufrausch", sagte der inzwischen 90-jährige Starinvestor bei der Versammlung, die virtuell von Los Angeles aus stattfand. "Die Leute haben Geld in der Tasche und zahlen höhere Preise." Die unerwartet schnelle Erholung von der Corona-Krise führte Buffett auf die raschen und entschlossenen Stützungsmassnahmen der Federal Reserve und der US-Regierung zurück. Sie hätten dazu beigetragen, dass sich 85 Prozent der Wirtschaft auf der Überholspur befänden.

Mit der Rückkehr des Wachstums bei weiterhin niedrigen Zinsen erhöhten allerdings viele, Berkshire eingeschlossen, die Preise, so Buffett. In der Folge gebe es höhere Inflation als vor sechs Monaten erwartet.

 

 

Buffett warnte seine Investoren, dass Berkshires Karten bezüglich M&A derzeit nicht die besten seien. Börsennotierte Blankoscheck-Gesellschaften hätten inzwischen den Markt im Griff. Die so genannten Spacs seien "ein Killer" für Berkshires Chancen, Übernahmekandidaten an Land zu ziehen.

"Das wird nicht ewig so weitergehen. Aber derzeit ist dort das Geld und die Wall Street geht dahin, wo das Geld ist", so Buffett. Im letzten Jahr seien viele Leute ins Börsen-"Kasino" geströmt.

Apple-Verkauf «wahrscheinlich ein Fehler»

Joe Bidens Pläne für eine Erhöhung der Unternehmenssteuern würden, so Buffett, den Aktionären von Berkshire schaden. An der Dividendenpolitik - Berkshire zahlt keine - werden neue Steuergesetze allerdings nichts ändern. Buffett räumte ein, dass die Reduktion der Beteiligung an der Apple im vergangenen Jahr "wahrscheinlich ein Fehler" war. Ende März besass Berkshire allerdings noch immer einen Anteil von rund 110 Milliarden Dollar am iPhone-Hersteller.

Auch in seine Nachfolgepläne gab der mittlerweile 90-Jährige nun Einblicke: sollte er abtreten, wäre Greg Abel, Vice Chairman für Berkshires Geschäfte ausser Versicherungen, sein wahrscheinlicher Nachfolger, so Buffett am Montag zu CNBC. Der 58-Jährige wird schon länger als Kandidat gehandelt für die Nachfolge Buffetts, der das Thema bislang wie ein Geheimnis streng für sich behielt.

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Das abgelaufene Quartal beendete Berkshire mit einem fast beispiellosen Bargeldbestand von 145,4 Milliarden Dollar, da der Konzern weiterhin schneller Mittel generiert, als Buffett sie einsetzen kann. Die Aktienrückkäufe indessen fuhr Buffett zurück: Ihr Volumen lag nur noch bei 6,6 Milliarden Dollar und damit deutlich unter dem Rekordbetrag von 9 Milliarden Dollar in den vergangenen Quartalen. Das Volumen der Aktienverkäufe war im Quartal per Saldo das zweithöchste in fast fünf Jahren.

(Bloomberg/cash)