Für seine spitze Feder ist Albert Edwards genauso berühmt wie auch berüchtigt. Schon seit Jahrzehnten sagt der beim Cross Asset Research von Société Générale tätige Stratege ein Zusammenbruch des Finanzsystems vorher.

In seinem neusten Kommentar äussert Edwards die Befürchtung, dass die Bank of Japan die Kontrolle über die eigene Geldpolitik verlieren könnte. Das Land der aufgehenden Sonne treibe sich selber in den Ruin und die USA und Europa würden folgen. Es sei schliesslich nicht das erste Mal, dass Japan den Weg vorgebe, so der Stratege weiter.

Deflationsgefahren werden unterschätzt

Mit aggressiven Anleihenkäufen habe die japanische Notenbank die Zinsen in den vergangenen Wochen auf den tiefsten Stand seit knapp 20 Jahren gedrückt. Im Zuge dessen sei es auch in den USA zu einer Entspannung bei den Zinsen gekommen. Dort seien die Zinsen aber noch immer deutlich höher als vor 12 Monaten.

Edwards zufolge zögern japanische Grossinvestoren allerdings, sich von Staatsanleihen zu trennen. Eine mögliche Erklärung sei, dass der Erfolg der Geldpolitik in Frage gestellt werde. Die Grossinvestoren würden allerdings viel eher auf eine weitere Beschleunigung der Anleihenrückkäufe durch die Bank of Japan spekulieren. Denn die Deflationsgefahren würden noch immer ganz klar unterschätzt.

Verschärft Japan die Währungsturbulenzen?

Auch wenn es der Stratege nicht wortwörtlich schreibt, so lässt er dennoch durchblicken, dass sich Japans Notenbank mit ihrer Geldpolitik ins Abseits manövriert und die Währungsturbulenzen in Asien indirekt verschärft. Die ganze Situation weise Ähnlichkeit zu jener von 1997 auf. Anders als damals stünden Europa und die USA allerdings kurz davor, wieder in eine deflationäre Phase einzutreten. Und das sei, so Edwards, nur ein Meilenstein mehr in Richtung eines Zusammenbruchs des Finanzsystems.