"Die Finanzmärkte haben uns im vergangenen Jahr nicht geholfen", sagte Manuel Leuthold, Präsident des Verwaltungsrates von Compenswiss, am Donnerstag vor den Medien in Zürich. Compenswiss ist eine unabhängige öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes, welche die Ausgleichsfonds der AHV, IV und EO verwaltet.
"Wir haben das Geld nicht verbrannt. Es sind halt einfach Wertschwankungen", sagte Leuthold weiter. "Der Dezember hat uns bestraft, minus 4,2 Prozent ist schade. Der Januar hat uns mit plus drei Prozent viel geholfen." Eine Prognose über den weiteren Verlauf im Jahr 2019 sei schwierig.
Zum Renditerückgang kam noch ein negatives Umlageergebnis hinzu. Dieses ergab sich aus dem zunehmenden Ungleichgewicht zwischen Erwerbstätigen und Rentnern.
Die Nettorendite der Ausgleichsfonds AHV/IV/EO betrug -4,22 Prozent, dies entspricht einem Minus von 1,5 Milliarden Franken. Insgesamt ging das von Compenswiss verwaltete Vermögen um 2,5 Milliarden Franken auf 34,3 Milliarden Franken zurück.
Das gesamte Vermögen der Ausgleichsfonds besteht aus dem Anlagevermögen, welches bei 32,6 Milliarden Franken lag und den flüssigen Mitteln (Tresorerie), die 1,7 Milliarden Franken ausmachten, wie Compenswiss-Direktor Eric Breval ausführte.
Beunruhingende Perspektiven für AHV-Fonds
Im Gegensatz zu den Perspektiven des IV- und des EO-Fonds - diese sind laut Breval relativ stabil - geben die Aussichten für den AHV-Fonds weiterhin Anlass zur Sorge. Infolge der demografischen Entwicklung und der Alterung der Bevölkerung wird die Differenz zwischen Aufwand und Ertrag jedes Jahr grösser.
Das Bundesamt für Sozialversicherungen rechnet damit, dass das Vermögen des AHV-Fonds bis etwa 2031 aufgebraucht sein dürfte, falls vor diesem Datum keine Massnahmen getroffen werden.
Anders als in den zwei Vorjahren kann die im 2018 erwirtschaftete Rendite das negative Umlageergebnis des AHV-Fonds, als Folge der demografischen Entwicklung und der Alterung der Bevölkerung, nicht kompensieren.
"Kasse leer"
Dass man sich beim AHV-Fonds auf das Szenario "Kasse leer" einstellen müsse, sei aufgrund der demografischen Entwicklung Schicksal, sagte Leuthold. Zur Abstimmung im Mai "kann, will und darf ich keine politische Stellungnahme abgeben", sagte er.
Sicher würde zusätzliches Geld "natürlich helfen, aber es wird am Problem nichts ändern", sagte er weiter. Es verschiebe es lediglich um vier bis fünf Jahre. Es sei eine Massnahme, um Zeit zu gewinnen.
Im Rahmen des AHV-Steuerpakets (Staf) will das Parlament der AHV jährlich zwei Milliarden Franken zusätzlich zuführen durch eine Anhebung der Lohnprozente und eine Erhöhung der Bundesmittel. Diese AHV-Finanzierung ist aber gekoppelt an die umstrittene Neuauflage der Unternehmenssteuerreform III. Die Abstimmung findet am 19. Mai statt.
(AWP)