Besonders kritisch ist die Entwicklung demnach in Russland und Saudi-Arabien, wo der Ausstoss klimaschädlicher Gase bis 2030 deutlich steigen könnte, statt zu sinken. Auch Länder wie Argentinien, China, Indien und Indonesien könnten den Prognosen zufolge in diesem Jahr sogar mehr emittieren als noch im Vor-Pandemie-Jahr 2019.

Die Klimabemühungen in Deutschland stufen die Experten ebenfalls als unzureichend ein. Dem Bericht zufolge müsste Deutschland seine Emissionen bis 2030 um 72 Prozent im Vergleich zu 1990 senken, um die Erderwärmung unter 1,5 Grad zu halten. Geplant ist aktuell eine Reduktion um 65 Prozent bis 2030.

Viele andere G20-Staaten hätten in den vergangenen Jahren grössere Schritte gemacht als Deutschland, sagt Jan Burck von Germanwatch, der die Studie mitverfasst hat. So hätten sich beispielsweise Grossbritannien, Frankreich und Italien zum Ziel gesetzt, noch vor 2030 aus der Kohleverstromung auszusteigen.

Germanwatch-Geschäftsführer Christoph Bals forderte von der kommenden Bundesregierung ein Sofortprogramm zur Emissionsreduktion. "Vor allem im Verkehrs-, Gebäude-, Industrie- und Agrarbereich sind ambitionierte Schritte nötig", sagte Bals am Donnerstag.

Darüber hinaus geht aus der Analyse hervor, dass die Industriestaaten bislang nur einen kleinen Teil der Corona-Wiederaufbauhilfen in nachhaltige Bereiche investiert haben - 300 Milliarden von 1,8 Billionen US-Dollar. Deutschland gehöre hier aber zu den "positiven Ausnahmen": Knapp 50 Prozent der Konjunkturhilfen gelten hierzulande als Investitionen, die helfen können, Emissionen zügiger zu senken./faa/DP/men

(AWP)