Nicht nur, dass die meisten Unternehmen bereits heute ihre Geschäftslage noch negativer als während der Finanzkrise 2009 bewerten. Sie erwarten in den kommenden Monaten eine weitere Verschlechterung, wie die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich am Dienstag mitteilte. "Das Coronavirus hat die Wirtschaft weiter fest im Griff", so das Fazit.

Die Pandemie habe in allen Wirtschaftsbereichen ihre Spuren hinterlassen. Allerdings kann das Verarbeitenden Gewerbe noch etwas von den ersten Monaten 2020 zehren, die recht stark waren. Entsprechend hat sich die Kapazitätsauslastung während des ersten Quartals nur wenig verändert. Die Geschäftslage im Verarbeitenden Gewerbe ist damit noch nicht so schlecht wie in der Finanzkrise.

Allerdings dürften neue Aufträge nur noch spärlich hereinkommen. Beim Blick in die Zukunft sind die Unternehmen pessimistischer als während der Finanzkrise.

Einbruch beim Baugewerbe und im Finanzsektor

Negative Rekorde verzeichnen auch das Baugewerbe und die Projektierungsbüros. Hier sinkt der Lageindikator laut KOF im Vergleich zum Vormonat so stark wie noch nie. Ähnlich sieht es im Finanzsektor aus.

Dagegen ist der Geschäftslageindikator im Gastgewerbe und im Detailhandel eingeknickt, und die Lage gestaltet sich sehr schwierig. Während das Gastgewerbe laut KOF von der Pandemie überrollt wird und die Geschäfte einbrechen, trifft die Coronakrise auch den Detailhandel besonders hart.

Im Detailhandel ist wegen der Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus das Geschäft in vielen Sparten zum Erliegen gekommen. Der Geschäftsindikator ist entsprechend auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren abgesackt.

Keine Hoffnung auf Besserung

Nicht viel besser sieht es im Gastgewerbe aus. Der Tourismus ist stark eingeschränkt und vielerorts gänzlich zum Erliegen gekommen. Hoffnung auf eine Besserung machen sich die Betriebe momentan nicht.

Vor einer historisch schwierigen Situation steht gemäss der Umfrage auch der ansonsten erfolgsverwöhnte Dienstleistungssektor. Die Geschäftslage sei deutlich schlechter als etwa in der Finanzkrise 2009, so die KOF weiter. Die Dienstleistungsunternehmen würden einen schärferen Nachfragerückgang erwarten als damals.

Dieser Pessimismus durchziehe dabei viele Bereiche des Sektors: Sowohl im Bereich Verkehr, Information, Kommunikation als auch in den Bereichen wirtschaftliche Dienstleistungen und persönliche Dienstleistungen seien die Nachfrageerwartungen deutlich negativer als während der Finanzkrise.

(SDA)