Die Verbindlichkeiten von Staat, Unternehmen und privaten Haushalten summierten sich im ersten Quartal auf zusammen 303 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, wie aus einer Studie des Institute of International Finance (IIF) hervorgeht. Ein Jahr zuvor seien es 297 Prozent gewesen. Die Schulden summierten sich auf mehr als 40 Billionen Dollar, was etwa 15 Prozent der weltweiten Verbindlichkeiten entspreche, so die globale Vereinigung von Finanzinstituten mit Sitz in Washington.

Ökonomen warnen immer wieder vor einem explosiven Gemisch aus hoher Verschuldung und Preisblasen am Immobilienmarkt, an dem sich die nächste grosse Krise entzünden könnte. Die Regierung in Peking betont dagegen, dass die Schuldenrisiken insgesamt überschaubar seien. Sie hat in der Vergangenheit auch verschiedene Schritte unternommen, um die Verschuldung einzudämmen - etwa, indem sie gegen Schattenbankkredite an kleinere Unternehmen vorgegangen ist.

Wegen der abkühlenden Konjunktur versucht die chinesische Regierung derzeit aber, die Kreditvergabe wieder anzuregen. "Bemerkenswert ist, dass die Emission von Anleihen eine grosse Belebung der Kreditaufnahme durch Provinz- und Kommunalverwaltungen und Banken in diesem Jahr nahelegt", erklärte das IIF.

Chinas Wirtschaftswachstum war im zweiten Quartal mit 6,2 Prozent so schwach ausgefallen wie seit 27 Jahren nicht mehr, da die Nachfrage im In- und Ausland angesichts des Handelstreits mit den USA nachliess. Um Investitionen anzukurbeln und Arbeitsplätze zu sichern, hat die Regierung Banken ermutigt, mehr Kredite zu vergeben, insbesondere an kleine Unternehmen. Sie hat auch Milliarden von Dollar an Steuersenkungen und Infrastrukturausgaben angekündigt.

(Reuters)