Die durchschnittlichen Immobilienpreise dürften im ersten Halbjahr um 1,3 Prozent fallen, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Reuters-Umfrage unter Analysten und Ökonomen hervorgeht. Für das gesamte Jahr dürften sie stagnieren. Die Immobilienverkäufe dürften demnach 2022 um zehn Prozent einbrechen. Zugleich gehen die Experten davon aus, dass die Investitionen in der Branche um 2,5 Prozent fallen werden.

Der einst boomende Immobilienmarkt hat jahrelang den Aufschwung der nach den USA zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt gestützt. Probleme tauchten bereits im vergangenen Jahr auf, als die Krise um den hoch verschuldeten Immobilienkonzern Evergrande verunsicherte und die Behörden die Kreditaufnahme von Bauträgern einschränkte. Seit Anfang dieses Jahres haben mehr als 100 Städte Massnahmen zur Ankurbelung der Nachfrage ergriffen - etwa durch niedrigere Hypothekenzinsen, geringere Anzahlungen und Subventionen.

Ob das ausreicht, um den Markt wieder in Schwung zu bringen, ist ungewiss. Denn die Corona-Lockdowns in Metropolen wie der Hauptstadt Peking und dem Wirtschaftszentrum Shanghai drücken die Nachfrage. Peking verlängerte für viele ihrer 22 Millionen Einwohner die Richtlinien für die Arbeit von zu Hause aus, nachdem alle Restaurants und Fitnessstudios geschlossen wurden. Shanghai will den zweimonatigen Lockdown in der ersten Junihälfte aufheben.

Die Pandemie hat sich auf den Immobilienmarkt von Shanghai ausgewirkt, da Bauträger und Makler ihre Aktivitäten einstellten und viele Einwohner unter Quarantäne standen, sagte Analyst Wang Xiaoqiang vom Immobiliendatenanbieter Zhuge House Hunter. Das habe zu einem starken Rückgang der Immobilienverkäufe geführt. Nur landesweite Massnahmen zur Lockerung der Finanzierungsbeschränkungen für und Massnahmen wie die Sanierung von heruntergekommenen Vierteln könnten den Immobilienmarkt stabilisieren, sagte der Leiter der Forschungsabteilung bei Chinas grösstem Immobilienmakler Centaline, Liu Yuan. 

(Reuters)