Einer Analyse der US-Grossbank Goldman Sachs zufolge wird die Wirtschaftsleistung des Euroraums im zweiten Quartal aufgrund des Kriegs in der Ukraine schrumpfen und die Inflation in Richtung 8 Prozent steigen.

Die Finanzbedingungen haben sich verschärft, die Auswirkungen auf den Aussenhandel haben an Bedeutung gewonnen und die Wahrscheinlichkeit von Produktionsausfällen aufgrund von Unterbrechungen der Energieversorgung ist gestiegen, so die Goldman-Ökonomen um Jari Stehn am Donnerstag in einer Mitteilung an Kunden.

Gleichzeitig werden die Haushalte stärker als ursprünglich erwartet unter den steigenden Kosten für Öl und Gas leiden. Goldman Sachs sieht die Inflation im Euroraum im Juli bei 7,7 Prozent und im Jahresschnitt bei 6,8 Prozent.

Das diesjährige Wirtschaftswachstum für die Eurozone schätzt die Bank auf 2,5 Prozent - zuvor war Goldman Sach von einem Wachstum von 3,9 Prozent ausgegangen. Im Jahr 2023 wird ein Wachstum von 2,2 Prozent erwartet.

"Die Risiken sind aufgrund des Potenzials einer weiteren Eskalation des Konflikts eher abwärts gerichtet", so die Ökonomen. In einem Negativszenario könnte das Wachstum im laufenden Jahr sogar bei nur 1,4 Prozent liegen.

Die Normalisierung der EZB-Politik werde sich verzögern, da die Ankäufe von Vermögenswerten noch bis weit in die zweite Jahreshälfte hinein andauern und die Zinssätze wahrscheinlich nicht vor 2023 steigen werden, so Goldman Sachs.

(Bloomberg/cash)