Der bereits dritte Stimmungsdämpfer in Folge fiel überraschend stark aus, erfolgte aber von einem hohen Niveau aus. Der Einkaufsmanagerindex von IHS Markit fiel im Oktober gegenüber dem Vormonat um 1,9 Punkte auf 54,3 Zähler, wie die Marktforscher am Freitag in London nach einer ersten Schätzung mitteilten. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang auf 55,2 Punkte gerechnet.

Markit begründete die Abschwächung mit Störungen in den Lieferketten, die "nach wie vor ein grosses Problem darstellen". Im Juli hatte der Einkaufsmanagerindex infolge der Konjunkturerholung noch den höchsten Stand seit 15 Jahren markiert.

In Deutschland und Frankreich, den beiden grössten Volkswirtschaften der Eurozone, zeigte sich eine gegensätzlich Entwicklung. In Deutschland, der grössten Volkswirtschaft im Währungsraum, sank die Stimmung in der Industrie und in den Dienstleistungsbetrieben, wenn auch der Stimmungsdämpfer in der Industrie schwächer als erwartet ausgefallen ist.

Markit-Experte Phil Smith zeigte sich mit Blick auf die Stimmungsdaten aus Deutschland besorgt: "Die Daten vom Oktober deuten darauf hin, dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland zu Beginn des vierten Quartals zu stagnieren beginnt." Seiner Einschätzung nach haben Versorgungsengpässe die Produktion in der Industrie gebremst, während der Bereich Dienstleistungen ebenfalls durch Lieferprobleme an Schwung verloren hat. Es sei besorgniserregend, dass die Wachstumsverlangsamung mit einem erneuten Anstieg der Verbraucherpreise zusammenfällt, sagte Smith.

In Frankreich trübte sich hingegen nur die Stimmung in den Industriebetrieben, während der Bereich Dienstleistungen mit einem Anstieg des Indikators positiv überraschte.

"Auch wenn die Wachstumsrate insgesamt derzeit noch über dem langjährigen Durchschnittswert liegt, scheinen die Risiken in nächster Zeit eher zuzunehmen, da die Pandemie die Volkswirtschaften nach wie vor beeinträchtigt und die Preise in die Höhe treibt", erklärte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.

(AWP)