Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal annualisiert um 6,5 Prozent zum Vorquartal, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington in einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt mit einem Wachstum von 8,4 Prozent gerechnet.

Das Wachstum hat sich im Vergleich zum ersten Quartal kaum beschleunigt. Damals war die Wirtschaft um revidiert 6,3 Prozent gewachsen. Bisher war man von 6,4 Prozent ausgegangen.

Da amerikanische Wachstumszahlen auf das Jahr hochgerechnet sind, sind sie nicht direkt mit europäischen Daten vergleichbar. In Europa wird keine Annualisierung vorgenommen.

Von Reuters befragte Experten sagten in ersten Reaktionen:

Bastian Hepperle, Bankhaus Lampe: "Das BIP-Wachstum hätte kräftiger ausfallen können, doch Lieferengpässe und fehlendes Personal haben eine stärkere Produktionsausweitung behindert. Die massiven Finanzhilfen konnten sich deshalb auch nicht vollständig entfalten, vor allem der Arbeitsmarkt krankt noch. Mit dem abgelaufenen Quartal ist der Wachstumsgipfel erreicht. Fortan werden Konjunkturdaten eher gemischt ausfallen und auf eine langsamere Wachstumsdynamik hinweisen."

Ulrich Wortberg, Helaba: "Das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich in den Monaten April bis Juni weiter beschleunigt, wenngleich die Wachstumsrate geringer ausfällt als erwartet. Für Unterstützung sorgen neben der expansiven Geldpolitik das Fiskalpaket sowie die Corona-Lockerungen. Dennoch darf unterstellt werden, dass mit den Q2-Zahlen der Hochpunkt erreicht ist und es zukünftig weniger dynamisch zugehen wird. Im Hinblick auf die Fed-Politik ist nicht mit forcierten Spekulationen auf eine Zinswende zu rechnen. Erst gestern haben die US-Währungshüter erkennen lassen, dass sie keine Eile haben bezüglich des Einstiegs in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik." 

(AWP/Reuters)