Die Konzentration von Feinstaub mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern sei im Oktober in der stark industrialisierten Region Peking-Tianjin-Hebei um 15,6 Prozent zum Vorjahresmonat auf 52 Mikrogramm pro Kubikmeter gestiegen, wie das in Helsinki ansässige Forschungszentrum für Energie und saubere Luft (CREA) am diese Woche bekanntgab. Grund sei der starke Anstieg der Produktion von Stahl und Zement.

Eigentlich strebt die 28 grosse Städte umfassende Region an, die Konzentration von Feinstaub im laufenden vierten Quartal auf dem Vorjahresniveau zu halten. "Die für diesen Winter gesetzten Ziele schienen schon weich zu sein, aber jetzt gefährdet ein Anstieg der Industrieproduktion sogar diese laschen Ziele", erklärte die CREA. Dem deutschen Umweltbundesamt zufolge können die feinen Partikel tiefer in die Atemwege eindringen, dort länger verbleiben und die Lunge so nachhaltig schädigen.

Die Provinz Hebei, die die Hauptstadt Peking umgibt, produzierte allein in den ersten zehn Monaten 210,8 Millionen Tonnen Rohstahl. Das sind 4,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein im Oktober gab es eine Zunahme von 17 Prozent auf fast 21 Millionen Tonnen. Chinas wichtigste Stahlregion hatte sich eigentlich verpflichtet, die jährliche Produktionskapazität bis zum Ende des Jahres auf 200 Millionen Tonnen zu reduzieren. "Dieses Ziel wird durch die 'kreative Buchführung' zur Stahlkapazität bedeutungslos", sagte CREA.

China will in diesem Jahr aus Rücksicht auf die Konjunktur die Schliessung grosser Industriebetriebe zur Eindämmung des Wintersmogs vermeiden. Hebei und andere Provinzen haben aber im Dezember damit begonnen, erste Zementfabriken zu schliessen. 

(Reuters/cash)