Die Schweizer Tourismusbranche sei angewiesen auf Gäste aus Europa, sagte der Sprecher von Schweiz Tourismus, Markus Berger, am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Diese machten 55 bis 60 Prozent der Reisenden aus und hätten in den letzten Monaten gefehlt.

Und auch nach den ersten Öffnungsentscheiden habe die unübersichtliche Situation die Gäste davon abgehalten, in die Schweiz zu reisen. Diese Vertrauenslücke sei durch den Bunderatsentscheid nun geschlossen worden und es herrsche Klarheit in Europa. "Die Unsicherheiten bremsen nicht mehr", sagte Berger.

Dass sich nun gleichzeitig auch die Schweizer Reisenden vermehrt für Ferien im Ausland entscheiden könnten, ist für Berger kein Grund zur Sorge. Denn der Schweizer Tourismus könne auch bei offenen Grenzen bestehen. Das habe er letztes Jahr bewiesen, als nicht nur mehr ausländische Gäste, sondern auch mehr Schweizerinnen und Schweizer Ferien in der Schweiz gemacht hätten. "Offene Grenzen sind für den Schweizer Tourismus nur von Vorteil", sagte Berger.

Trotz der früheren Grenzöffnung rechnet er mit einem der schlimmsten Jahre, die der Tourismus in der Schweiz je erlebt habe. Die letzte KOF-Prognose sei von einem Minus von 30 Prozent ausgegangen. "Wenn nun wegen der etwas früheren Grenzöffnung ein paar hundert oder tausend zusätzliche Touristen in die Schweiz kommen, kann das die Situation noch nicht retten", sagte Berger.

(AWP)