Die weltweit grösste Kryptowährung Bitcoin hat seit Kriegsbeginn am 24. Februar 18 Prozent an Wert gewonnen. Einige Analysten sehen in den westlichen Sanktionen gegen russische Banken, Unternehmen und wohlhabende Eliten den Grund für den Ansturm auf digitale Assets. Der Anstieg im Handel mit dem russischen Rubel und der ukrainischen Hrywnja stützt die Haltung, dass eine dezentrale Währung als Zuflucht dienen kann, während der Zugriff auf das traditionelle Bankwesen zusammenbricht.
Krypto-Bulle und Milliardär Mike Novogratz sagte in einem Interview, dass die Ukraine-Invasion und die westlichen Sanktionen gegen Russland mehr Menschen in Richtung Krypto drängen und die Preise nach oben treiben dürfte. "Wir hatten noch nie eine Gruppe von Nationen, die im Wesentlichen Vermögenswerte von russischen Tycoons beschlagnahmt", sagte der Gründer und CEO von des Kryptounternehmens Galaxy Digital. "Das sendet eine klare Botschaft: Ich will Geld haben, das ausserhalb der traditionellen Macht existiert. Deshalb wurde Bitcoin erschaffen, weil die Menschen Regierungen nicht vertrauen."
Die Kursstärke bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen wie Ether seit Kriegsbeginn ist Wasser auf die Mühlen jener Krypto-Befürworter, die in diesen ein Wertaufbewahrungsmittel sehen, das nicht mit dem breiten Markt steigt und fällt. Von Bloomberg zusammengestellt Daten zeigen, dass sich die Korrelation zwischen dem Bitcoin und dem breiten S&P 500 seit einem Hoch zu Jahresbeginn bei 0,7 auf 0,55 verringert hat.
Laut Novogratz haben die Sanktionen gegen das russische Finanzsystem auch langfristige Konsequenzen. China, das mit 2,45 Billionen Dollar die grössten Devisenreserven der Welt hält, beobachte ganz genau, was passiere, wenn man sich auf den Dollar verlasse. "Eines sage ich dir, du wirst deine Dollar-Reserven verkaufen, bevor die Chinesen in Taiwan einmarschieren", sagte er. "Das ist eine grosse Sache in vielerlei Hinsicht. Dies startet eine beschleunigte Entdollarisierung der Welt."
(Bloomberg/cash)