Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft erklärt, die Schuld des ehemaligen Ministers, von 2000 bis 2007 im Amt, sei erwiesen. Einer der Anklagevertreter sprach von einem "Verbrechen von unglaublicher Tragweite". Der Ex-Politiker habe gemeinsam mit seinen Freunden in die eigene Tasche gewirtschaftet. Er habe mitkassiert "zu unser aller Nachteil, zum Nachteil der Steuerzahler". Die Vertreterin der Republik forderte von den insgesamt 15 Angeklagten fast zehn Millionen Euro als Schadenersatz.

Grasser wird vorgeworfen, 2004 beim Verkauf von rund 60 000 Bundeswohnungen einem privaten Investor den entscheidenden Tipp über die notwendige Höhe eines Kaufpreises gegeben zu haben, um einen Mitbieter auszustechen. Das letztlich erfolgreiche Gebot in dem geheimen Bieterverfahren lag nur rund eine Million Euro über dem der Konkurrenz - bei einem Kaufpreis von 961 Millionen Euro. Im Gegenzug für den Hinweis sollen laut Anklage rund 9,6 Millionen Euro - ein Prozent des Kaufpreises von 961 Millionen Euro - in die Taschen der Verdächtigen geflossen sein.

Den Angeklagten drohen jeweils bis zu zehn Jahre Haft. Ein Urteil wird im November oder Anfang Dezember erwartet./mrd/DP/nas

(AWP)