Am Samstag gab es im Kanton Bern 60 Ansteckungen, am Freitag 51 und am Mittwoch 43. Bleibt die Zahl der Ansteckungen weiterhin so hoch, könnte bald auch im Kanton Bern die Maskenpflicht in Läden gelten.

Regierungspräsident und Gesundheitsdirektor Pierre-Alain Schnegg (SVP) hat die Schwelle von 35 Ansteckungen pro Tag während 14 Tagen als Kriterium für die Maskenpflicht in Läden definiert. Weitere Kriterien sind die Belegung der Intensivpflege-Plätze sowie die Positivitätsrate der durchgeführten Tests.

Zweite Welle abwenden

Ackermann, Professor für Mikrobiologie an der ETH Zürich, glaubt, dass mit der auf Hygiene- und Abstandsregeln, auf Masken, Tests und Verfolgung von Kontaktpersonen sowie auf Isolationen und Quarantänen beruhenden Strategie eine zweite Welle abgewendet werden kann. "Diese Strategie funktioniert, ja, sie funktioniert gut", sagte er der "NZZ am Sonntag". Aus seiner Sicht gebe es zurzeit keine Alternative zu dieser Strategie.

Wichtig sei, dass das Contact Tracing auch bei steigenden Infektionszahlen aufrechterhalten werden könne. Konkret heisse das, dass die Kantone jederzeit genügend Personal, auch genügend Personal in Reserve, haben müssten, betonte Ackermann.

Auch die Testkapazitäten dürften nicht an den Anschlag kommen. Es brauche jederzeit genügend Reserven. Denn "die Strategie der Schweiz beruht darauf, dass möglichst viele Personen getestet werden".

Von der Idee einer Durchseuchung der Schweizer Bevölkerung mit dem Coronavirus hält der Task-Force-Leiter nichts. "Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kosten einer Durchseuchung sind viel zu hoch. Dazu kommt, dass eine zentrale Frage noch immer unbeantwortet ist: Wie lang ist man nach einer Infektion wirklich immun?"

500 Personen demonstrieren in Zürich

Nicht alle sind mit der Strategie zur Bekämpfung des Coronavirus einverstanden. In Zürich demonstrierten am Samstagnachmittag rund 500 Personen gegen die "Corona-Lüge" und die Corona-Schutzmassnahmen. Weil die Teilnehmer die Maskenpflicht nicht einhielten, griff die Polizei ein. Sie führte Kontrollen durch, trug Teilnehmer fort und wies Personen weg.

Es kam zu rund 70 Wegweisungen, vier Personen wurden vorübergehend auf die Wache gebracht und verzeigt, wie ein Sprecher der Stadtpolizei Zürich am Sonntag auf Anfrage sagte.

(AWP)