Die Zahl der täglichen Neuansteckungen hatte zuletzt erneut bei mehr als 2000 gelegen. Mit rund sechs Millionen Einwohnern im Libanon entspräche das rechnerisch mehr als 25 000 Fällen in Deutschland. Die Zahl der Toten kletterte nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf rund 1500. Krankenhäuser klagen über einen Mangel an freien Betten auf den Intensivstationen. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Regierung wegen der Pandemie mehrfach strikte Ausgangsbeschränkungen angeordnet, zuletzt im November.
Das Land am Mittelmeer erlebt seit Monaten eine der schwersten Wirtschaftskrisen seiner Geschichte. Die Corona-Pandemie und die Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut Anfang August haben die Lage weiter verschärft. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) leben mehr als 55 Prozent der Bevölkerung in Armut, das sind rund doppelt so viele wie noch 2019.
Die Regierung ist nach ihrem Rücktritt nach der Explosion nur noch geschäftsführend im Amt. Dem designierten neuen Ministerpräsidenten Saad Hariri ist es bislang nicht gelungen, ein Kabinett zu bilden.
(AWP)