"Dies ist ein besonderer Tag für Litauen und Polen sowie für unsere Nachbarn im Ostseeraum - Lettland, Estland und Finnland. Heute festigen wir unsere Energieunabhängigkeit und stärken unsere Widerstandsfähigkeit gegen politischen Druck und Energieerpressung aus dem Osten", sagte der litauische Staatspräsident Gitanas Nauseda bei einer Zeremonie in einer Gaskompressorstation nahe Vilnius. Dabei drückte er mit seinen Kollegen aus Polen und Lettland, Andrzej Duda und Egils Levits, und EU-Energiekommissarin Kadri Simson symbolisch einen Startknopf.

Simson sprach von einer "grossen Errungenschaft" und lobte Litauen und Polen für ihre "aussergewöhnliche Weitsicht" beim Bau der Pipeline, mit dem im Januar 2020 begonnen wurde. "Die Fertigstellung der Verbindung hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Der russische Krieg in der Ukraine hat uns alle dazu gebracht, unsere Stärken und Schwächen im Energiebereich zu überdenken", sagte die estnische EU-Kommissarin.

Auch Duda verwies darauf, dass die Inbetriebnahme zu einem Zeitpunkt erfolge, zu dem "Russland einen weiteren Versuch unternommen hat, uns hinsichtlich Gas zu erpressen". Mit der Leitung stelle Polen sicher, dass es auch Gas von anderen Lieferanten beziehen kann. Russland hatte in der Vorwoche seine Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien gestoppt, nachdem die beiden EU-Länder das von Moskau geforderte Zahlungssystem abgelehnt hatten.

Die neue Fernleitung zwischen Litauen und Polen kann als sogenannter Interkonnektor etwa zwei Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr in beide Richtungen transportieren./awe/DP/jha

(AWP)