Die GDL als kleinere der beiden konkurrierenden Gewerkschaften hatte am Freitag die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt. Aber es wird bis zum Jahresende keine Streiks geben, weil die GDL dazu nach geltender Regelung erst nach einem Schlichtungsverfahren aufrufen darf. In dem Tarifkonflikt geht es um insgesamt rund 160 000 Beschäftigte. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) vertritt nach eigenen Angaben mit mehr als 100 000 Beschäftigten den Grossteil der Mitarbeiter.

Die EVG hatte sich am Samstagmorgen nach tagelangen Verhandlungen auf ein Tarifpaket mit der Deutschen Bahn AG verständigt. Es sieht eine Lohnerhöhung von insgesamt 6,1 Prozent in zwei Stufen vor. Zudem erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 1000 Euro. Die neuen Tarifverträge gelten rückwirkend vom 1. Oktober 2018 an und haben eine Laufzeit von 29 Monaten. Das Gesamtpaket umfasst ausserdem Verbesserungen für Nachwuchskräfte sowie neue Wahlmöglichkeiten. Beide Seiten vereinbarten auch, die Tariflandschaft grundlegend zu modernisieren.

GDL und Bahn können nach dem 2015 vereinbarten Verfahren eine Schlichtung einvernehmlich einleiten. Alternativ kann eine Seite dies tun, wenn sie die Verhandlungen zuvor für gescheitert erklärt hat. Bis zum Ende des Schlichtungsverfahrens gilt ein Streikverbot. GDL-Chef Claus Weselsky hatte ein verändertes Tarifangebot zunächst abgelehnt, dann akzeptiert und schliesslich doch wieder abgelehnt. Zuletzt hatte die GDL gefordert: "Solange der Arbeitgeber kein verbessertes Angebot vorlegt, werden wir nicht in Tarifverhandlungen einsteigen."/sl/DP/jha

(AWP)