Die Bewohner könnten weiterhin ihre Häuser verlassen und sich innerhalb ihrer abgesperrten Wohnquartiere frei bewegen, betonte die Regionalpräsidentin. An privaten Treffen dürften nicht mehr als sechs Personen teilnehmen, in öffentlichen Einrichtungen seien nur noch 50 Prozent der Kapazität erlaubt. Parks würden geschlossen.

Betroffen seien Wohngebiete, in denen die Zahl der Neuinfektionen bei mehr als 1000 pro 100 000 Einwohner binnen 14 Tagen liege. Das sei eine "ganz schlimme Zahl", die zum Handeln gezwungen habe, sagte Ayuso. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit etwa bei zwölf. Am Montag will sich die konservative Ayuso mit dem linken Regierungschef Pedro Sánchez treffen, um zu besprechen, wie der Zentralstaat der Stadt Madrid bei der Bekämpfung der Pandemie helfen kann.

Kritiker werfen Ayuso Chaos bei der Pandemiebekämpfung vor. Die Massnahmen kämen viel zu spät. Zudem mangele es an der Nachverfolgung, um Infektionsketten zu unterbrechen. Auch die Testkapazitäten seien geringer als in anderen Landesteilen. Gesundheitszentren stehen Medienberichten zufolge inzwischen wieder vor dem Kollaps und Intensivstationen könnten wegen der vielen Corona-Patienten schon in 14 Tagen an ihre Kapazitätsgrenze stossen. Etwa ein Drittel aller Neuinfektionen in Spanien entfallen auf den Grossraum Madrid. Dort leben etwa 6,6 Millionen Menschen.

Spanien ist das in Westeuropa am härtesten von der Corona-Pandemie getroffene Land. Es wurden mehr als 640 000 Corona-Infektionen und mehr als 30 000 Todesopfer gezählt. Einschliesslich nachgemeldeter Fälle wurden binnen 24 Stunden für ganz Spanien nach offiziellen Angaben vom Freitag fast 14 400 Neuinfektionen registriert./ro/DP/stw

(AWP)