"Ich hätte heute gerne Optimismus versprüht vor den Feiertagen, aber einmal mehr muss ich den Mahnfinger erheben", sagte Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im Bundesamt für Gesundheit (BAG). Es gebe deutliche Hinweise, dass die von Bund und Kantonen gesetzten Ziele nicht erreicht würden.

"Wie müssen ernsthaft damit rechnen, dass die Fallzahlen in nächster Zeit wieder deutlich zunehmen werden." Schweizweit liege die Reproduktionszahl bei 1,13. "Das heisst eine Verdoppelung der Fallzahlen in unter einem Monat."

In sämtlichen Regionen hätten die Corona-Zahlen hohe Plateaus erreicht, die Zunahme sei in allen Regionen sicht- und spürbar. "Eine Trendwende im negativen Sinne hat stattgefunden", sagte Mathys. Er wolle nicht darauf eingehen, ob man von einer dritten Welle sprechen könne.

Mit Verzögerung werde sich der Anstieg der Fallzahlen auf die Hospitalisationen und die Todesfälle auswirken. Um den Druck auf das Gesundheitssystem zu verringern, brauche es nun Massnahmen, die zu einem raschen Rückgang der Fallzahlen führten. "Das Personal ist am Limit. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir uns bereits an den Grenzen des Möglichen befinden."

Wenn die Schweiz nicht ähnliche Massnahmen wie das Ausland einführe, werde sie sich noch weiter im negativen Sinne von den anderen Ländern absetzen.

Klar sei: "Wenn die Lage sich so weiter entwickelt, werden wir im Januar unter Umständen massiv höhere Fallzahlen haben."

(AWP)