Staatsepidemiologe Andres Tegnell erwartet, dass die Kurve in den nächsten Wochen abflachen werde. Im Vergleich zu seinen Nachbarländern bewegt sich Schweden aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Am Donnerstag lag die Infektionsrate bei 684 per 100 000 Einwohner in den letzten 14 Tagen. 13,3 Prozent der Tests waren positiv. In Deutschland lag die Zahl der Neuinfektionen am Donnerstag bei 134 Fällen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen.

Aufgrund steigender Infektionszahlen, vor allem unter Jugendlichen, hat die schwedische Regierung nun beschlossen, dass die Schüler der Oberstufen von Montag an zu Hause unterrichtet werden sollen. Der Generaldirektor des schwedischen Gesundheitsamtes, Johan Carlson, sagte, Ziel sei es, Gedränge, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln, zu vermeiden.

Schweden ist im Umgang mit der Pandemie einen anderen Weg gegangen als seine Nachbarländer. Die Gesundheitsbehörden haben sich auf Empfehlungen beschränkt. In den letzten Wochen hat sich jedoch gezeigt, dass das Land ebenso von einer zweiten Infektionswelle getroffen wurde. Die Zahl der Covid-19-bedingten Toten ist seit Ende Oktober wieder kräftig gestiegen. Von Mittwoch auf Donnerstag wurden knapp 6500 neue Fälle registriert.

In vielen Regionen des Landes gibt es inzwischen die Empfehlung, die Anzahl der Kontakte zu begrenzen und von zu Hause aus zu arbeiten. Doch weder Gesundheitsbehörden noch Regierung empfehlen ausdrücklich, einen Mundschutz zu tragen. Es sei wichtiger, Abstand zu halten, sagte Tegnell. Erst in dieser Woche wurde es erlaubt, dass die Kinder von infizierten Eltern zu Hause bleiben können, auch wenn sie keine Symptome haben./sh/DP/jha

(AWP)