Dies teilten die Statistischen Ämter von Stadt und Kanton Zürich am Mittwoch mit. 7330 Wohnungen standen im ganzen Kanton Zürich am Stichtag leer. Seit 2012 nimmt der Leerstand deutlich zu, im vergangenen Jahr mit 730 Wohnungen jedoch weniger stark als beispielsweise 2014 (knapp 1200 zusätzliche Wohnungen).

Die Leerwohnungsziffer stieg vergangenes Jahr von 0,90 auf 0,99 Prozent. Rund drei Viertel der zusätzlichen Leerwohnungen im Kanton entfallen auf die Regionen Glattal, Oberland und Unterland. In der Region Pfannenstiel liegt die Leerwohnungsziffer 2018 erneut am höchsten. Sie ist um etwa 0,14 Prozentpunkte auf 2,23 Prozent angestiegen.

Es wird mehr gebaut als gesucht

Die Leerwohnungszahl bilde nur einen Teil der Wohnungen ab, die auf den Markt kommen, heisst es in der Mitteilung. Der Grossteil der Wohnungen werde unmittelbar nach einem Auszug wieder vermietet oder verkauft. Am Wohnungsmarkt herrsche also mehr Bewegung, als in der Leerwohnungszahl zum Ausdruck komme.

Der erneute Anstieg der Leerwohnungszahlen erstaunt nur auf den ersten Blick. Bei der durchschnittlichen Wohnungsbelegung von derzeit 2,05 Personen hätte es für die 110'000 neuen Einwohnerinnen und Einwohner in den vergangenen fünf Jahren rund 53'500 neue Wohnungen gebraucht. Tatsächlich wurden aber mehr als 57'000 neue Wohnungen gebaut.

Alte und grosse Wohnungen sind out

Auffallend ist, dass das Leerstandsniveau von Neubauten aller Wohnungsgrössen im Jahr 2018 auf dem Niveau des Vorjahrs verbleibt. Das heisst: Offensichtlich entscheiden sich immer mehr Haushalte dafür, in eine neue Wohnung zu ziehen, während ältere Wohnungen immer häufiger keinen Mieter finden.

Kleine Wohnungen haben darüber hinaus den geringsten Anstieg bei den Leerständen zu verzeichnen. Die Zahl leerer Wohnungen mit mehr als drei Zimmern hat hingegen im Schnitt um rund 13 Prozent zugenommen.

Wenige freie Wohnungen in der Stadt

Anders als im übrigen Kanton ist in der Stadt Zürich seit einigen Jahren kein spürbarer Anstieg der Leerwohnungszahl zu beobachten. In der Stadt Zürich sank die Leerstandsziffer von 0,21 auf 0,20 Prozent.

Auffallend ist der deutliche Rückgang leerstehender Neubauwohnungen: Standen im Jahr 2017 noch 142 Neubauwohnungen leer, so sind es per 1. Juni 2018 nur 87. In der Stadt Zürich finden neu erstellte Wohnungen in der Regel schnell eine Mieterin oder einen Mieter.

Die Leerwohnungsziffer ist in allen Stadtkreisen tief. Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtkreisen gibt es aber dennoch: Am höchsten ist die Leerwohnungsziffer mit 0,65 Prozent im Kreis 1. Praktisch keine Leerwohnungen gibt es in den Kreisen 3, 5, 9 und 11.

Schweizweiter Trend

Dass die Anzahl der Leerwohnungen ausserhalb der grossen Städte deutlich zunimmt, ist ein schweizweiter Trend. Gleichzeitig blieben die fünf grossen Schweizer Zentren tendenziell unterversorgt.

Ihre Leerwohnungsziffer lag laut der Credit Suisse im vergangenen Jahr bei lediglich 0,38 Prozent. Die Unterversorgung betreffe neben Zürich vor allem Lausanne. Ausserhalb der Zentren dagegen würden die Mieter an Marktmacht gewinnen. Der Druck auf die Mietpreise dürfte sich verstärken.

(AWP)