Merck will daher seine Prognosen im Zuge seiner Quartalsberichterstattung anpassen. Aktuell stellt sich der Konzern für das Jahr auf einen Betriebsgewinn (bereinigtes Ebitda) von 4,45 bis 4,85 Milliarden Euro ein, nach rund 4,4 Milliarden Euro vor einem Jahr. Beim Umsatz werden bis zu 17,7 Milliarden Euro erwartet, 2019 waren es 16,2 Milliarden.

An der Börse brachte die Nachricht vom Sonderertrag der Aktie keinen Rückenwind. Nach dem Kurszuwachs am Vortag ging es zur Wochenmitte abwärts, zuletzt lag das Papier mit rund 0,7 Prozent im Minus bei 124,30 Euro. Im laufenden Jahr schlägt sich die Aktie hingegen erfolgreich: Seit Jahresbeginn hat das Papier fast ein Fünftel zugelegt.

Der jetzt beigelegte Patentstreit drehte sich um Mercks Multiple-Sklerose-Medikament Rebif mit dem Wirkstoff Interferon-Beta. Biogen hatte argumentiert, dass Merck und die Tochter EMD Serono mit dem Produkt ein Biogen-Patent verletzt hätten und hatte Schadenersatz verlangt. Nachdem ein US-Bezirksgericht dem US-Konzern Recht gegeben hatte, hob nun ein Berufungsgericht nach Angaben von Merck das Urteil wieder auf. Nun gelte die ursprüngliche Entscheidung einer Jury aus dem Jahr 2018, nach der das fragliche Patent von Biogen unwirksam sei.

Patentstreite sind in der Pharmaindustrie nicht unüblich, das Gleiche gilt auch für Rückstellungen. Diese werden von Unternehmen gebildet, um drohende Verbindlichkeiten abzudecken, deren Höhe und Eintreten noch ungewiss sind. Erwartet ein Unternehmen also solche Verbindlichkeiten, kann es einen Betrag "zurückstellen", um künftigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können.

Rebif ist für Merck zwar noch immer das umsatzstärkste Medikament, verliert aber zunehmend, da inzwischen modernere Konkurrenzprodukte gefragt sind. Auch Merck hat mit der MS-Tablette Mavenclad inzwischen einen neuen Hoffnungsträger auf dem Markt./tav/ssc/jha/

(AWP)